Technology

Geopolitische Spannungen bremsen Apple-Alibaba-Partnerschaft bei KI-Rollout in China aus

Ein regulatorisches Veto aus Peking verzögert Apples KI-Einführung in China trotz Allianz mit Alibaba.

Eulerpool News 5. Juni 2025, 16:22

Apple und Alibaba hatten sich viel vorgenommen: Gemeinsam wollten sie die KI-Funktionalität der neuen iPhone-Modelle über „Apple Intelligence“ in China an den Start bringen – gestützt auf Alibabas aktuelle Large Language Models. Doch die Partnerschaft steht seit Monaten still. Die Cyberspace Administration of China (CAC) hat bislang keine Freigabe erteilt, wie mit dem Vorgang vertraute Personen berichten. Offizieller Grund: geopolitische Unsicherheiten im Zuge des eskalierenden Techkonflikts zwischen China und den USA.

Hintergrund ist die zunehmende regulatorische Kontrolle über generative KI-Anwendungen in China. Mehr als 300 inländische Modelle sind inzwischen zugelassen, doch US-nahe Projekte treffen auf Verzögerung. Die Apple-Alibaba-Partnerschaft, obwohl gezielt lokal ausgerichtet, unterliegt offenbar verschärfter politischer Prüfung – nicht zuletzt, da alle KI-Zulassungen letztlich vom Staatsrat abgesegnet werden müssen, der derzeit in Handelsgesprächen mit Washington steht.

Der Rückstau trifft Apple zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Das Unternehmen verliert spürbar Marktanteile in China. Laut IDC fiel der Anteil am Premiumsegment von 70 % Anfang 2023 auf nur noch 47 % im ersten Quartal 2025. Zeitgleich stieg Huawei auf 35 %, begünstigt durch nationale Unterstützung und die US-Sanktionen gegen westliche Technologielieferanten.

Auch im Heimatmarkt gerät Apple unter Druck. Präsident Donald Trump drohte jüngst mit 25 % Strafzöllen auf Smartphones von Apple und Samsung, sollten diese ihre Produktion nicht in die USA zurückverlagern. Apples Produktion ist bis heute stark auf chinesische Zulieferer ausgerichtet. Parallel leidet der Konzern unter schleppender Einführung der beworbenen KI-Funktionen weltweit und regulatorischen Eingriffen in sein margenstarkes Servicegeschäft.

Trotz der Verzögerungen bestätigte Alibaba-Vorsitzender Joe Tsai im Februar, dass das Unternehmen die technische Infrastruktur für Apples KI-fähige iPhones in China bereitstellen werde – ein Signal, das den Kurs der Alibaba-Aktie damals deutlich stützte. Doch laut Insidern rechnet derzeit niemand mit kurzfristiger Genehmigung. Die US-Handelsbehörde BIS äußerte sich ebenfalls kritisch zur Allianz, kann diese allerdings rechtlich nicht unterbinden.

Die Blockade bei Apple Intelligence zeigt exemplarisch, wie tief der technologische Systemkonflikt zwischen Washington und Peking mittlerweile reicht – und wie selbst strategische Allianzen zwischen Branchenriesen in geopolitischen Strömungen untergehen können.

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