Atomkraft in der Diskussion: Widerstand gegen tschechische Pläne nahe der Grenze

Die Pläne der tschechischen Regierung, ein Atomkraftwerk in der Nähe der sächsischen Grenze zu errichten, haben eine Welle der Ablehnung hervorgerufen. Vor allem die Grünen in Sachsen kritisieren die bislang zurückhaltende Haltung der Landesregierung in dieser Angelegenheit. Thomas Löser, der energiepolitische Sprecher der grünen Landtagsfraktion, mahnte an, dass das Vorhaben nicht als "interessantes Experiment", sondern als ernsthaftes Risiko für Mensch und Natur betrachtet werden müsse. Deutliche Aussagen zum Gefahrenpotenzial seien dringend erforderlich. Bereits im Mai hatte Tschechien seine Absicht bekannt gegeben, in Tušimice bei Chomutov ein sogenanntes SMR-Kernkraftwerk zu bauen. SMR steht für Small Modular Reactor, eine Technologie, die mit einer reduzierten elektrischen Leistung arbeitet und sowohl einzeln als auch in Gruppen betrieben werden kann. Der geplante Baustart ist für 2034 angesetzt. Im sächsischen Landtag sorgte die Ankündigung für heftige Auseinandersetzungen. Während Grüne, Linke und SPD sich gegen das Projekt positionierten, sprach sich die AfD für die Ausweitung der Kernkraftnutzung aus. Die CDU hingegen warnte vor übertriebener Panikmache, das Kraftwerk werde erst 2038 Strom liefern und liege immerhin 16 Kilometer von der Grenze entfernt. Das Klimabündnis Chemnitz und Umgebung hat ebenfalls seine Bedenken gegenüber dem tschechischen Umweltministerium formuliert. Zwar sammeln die Vertreter von Gruppen wie Parents for Future, BUND und Greenpeace Argumente gegen das Projekt, man betont jedoch insbesondere die noch unausgereifte und störanfällige SMR-Technologie. Ein möglicher Unfall hätte verheerende Auswirkungen auf die Regionen bis hin zu Chemnitz und würde Städte wie Annaberg-Buchholz und Marienberg unbewohnbar machen.