Ausgebildet und Übernommen: Neue Chancen auf dem deutschen Arbeitsmarkt

Eine große Nachricht für Deutschlands Berufseinsteiger: Die Übernahmequote für Auszubildende erreichte im vergangenen Jahr neue Rekordmarken. Laut einer aktuellen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) wurden 79 Prozent der Absolventen einer Ausbildung von den Betrieben übernommen – das höchste Ergebnis seit der ersten Erhebung im Jahr 2010. Damals betrug die Quote lediglich 61 Prozent. Während die Zahl der neuen Ausbildungsverträge seit 2010 um 14 Prozent auf 471.000 zurückgegangen ist, stieg die Übernahmebereitschaft der Unternehmen in vielen Branchen eindrucksvoll an. Besonders das Finanz- und Versicherungswesen, Verkehr und Lagerei, öffentliche Verwaltung sowie die Energie- und Wasserversorgung zeigten sich sehr aufnahmebereit und integrierten etwa 90 Prozent ihrer Absolventen. Die Studie enthüllt auch Branchen mit differierenden Perspektiven: Die Land- und Forstwirtschaft verzeichnete mit 60 Prozent die niedrigste Übernahmequote. Angesichts des verstärkten Fachkräftemangels räumten Betriebe laut IAB-Direktor Bernd Fitzenberger ein, häufiger Kompromisse bei der Übernahme einzugehen. Dennoch bleibt die Besetzung der Ausbildungsplätze eine Herausforderung – 2024 blieben etwa ein Drittel dieser Stellen unbesetzt. IAB-Forscherin Ute Leber unterstrich, dass die Nachfrage für duale Ausbildungen zwar wieder steigt, die Zahl unbesetzter Stellen jedoch weiterhin das Vor-Corona-Niveau übersteigt. Ursächlich sei, dass zahlreiche Betriebe nicht über die notwendigen personellen Ressourcen verfügen, um Auszubildende anzuleiten, was den Fachkräftemangel potenziell weiter verschärfen könnte. Diese Erkenntnisse stammen aus dem IAB-Betriebspanel, einer repräsentativen Befragung von etwa 15.000 deutschen Betrieben und reflektieren die aktuelle Dynamik am Ausbildungsmarkt.