Dax verliert an Boden nach jüngster Rally: Gewinnmitnahmen setzen ein

Der deutsche Aktienmarkt hat jüngst erlebte Höhenflüge wieder etwas eingebüßt, als Anleger am Donnerstag begannen, Gewinne zu realisieren. Der Dax musste sich zunächst von der beachtlichen 24.000-Punkte-Marke verabschieden, die er am Dienstag erstmals überschritten hatte. Am Mittwoch hatte der Index sogar den höchsten Punktestand von 24.152 Zählern erreicht. Am Nachmittag notierte der Dax 0,99 Prozent schwächer bei 23.884 Punkten. Parallel dazu verlor der MDax, der die zweite Reihe deutscher Werte abbildet, um zwei Prozent und fiel auf 29.844 Zähler. Der EuroStoxx 50, der als Leitindex der Eurozone gilt, verzeichnete einen Rückgang um 1,1 Prozent. Obwohl der Dax am Vortag sein Jahresplus auf beeindruckende 21 Prozent ausgebaut hatte, verzeichneten die US-Märkte Verluste. Der Dow Jones Industrial zeigte sich schwächer, belastet durch Sorgen über ein steigendes Haushaltsdefizit in den USA, das die Anleiherenditen in die Höhe treibt. Laut dem Marktbeobachter Andreas Lipkow wird dies zunehmend zu einem Problem für die Finanzmärkte, da hohe Renditen Anleihen im Vergleich zu Aktien attraktiver machen. Positiv hervorzuheben war, dass die Stimmung in der deutschen Wirtschaft, gemessen am Ifo-Geschäftsklimaindex, sich im Mai weiter aufgehellt hat und den höchsten Stand seit fast einem Jahr erreichte. Allerdings wurde der Optimismus durch schwächer als erwartete Einkaufsmanagerindizes gebremst, wie die NordLB analysierte. Am Markt zeigte sich Bayer als einer der wenigen Gewinner im Dax und verzeichnete einen Kurszuwachs von 1,4 Prozent. Ausschlaggebend war die Marktzulassung für das Augenmittel Eylea in China, welches bei feuchter, altersabhängiger Makuladegeneration zum Einsatz kommt. Im MDax geriet Freenet ins schlechte Licht, als die Aktie um 17 Prozent einknickte. Barclays-Analyst Mathieu Robilliard wies auf einen enttäuschenden Jahresbeginn hin und Oddo BHF stufte die Aktie auf 'Underperform' herab. Auch CTS Eventim erlebte nach einer erfolgreichen Rally einen Rückgang um neun Prozent, bereinigt um den Dividendenabschlag. ProSiebenSat.1 konnte sich hingegen leicht verbessern und sich mit einem Anstieg von 1,4 Prozent vom Angebot des Großaktionärs PPF abheben. Das Management des Medienkonzerns riet, das weit niedrigere Angebot von MediaForEurope abzulehnen.