Deutsche Wirtschaft überrascht mit starkem Jahresauftakt

Der deutschen Wirtschaft gelang ein unerwartet dynamischer Start ins Jahr: Im ersten Quartal wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, doppelt so viel wie die ursprünglichen Schätzungen des Statistischen Bundesamts von 0,2 Prozent. Dies scheint allerdings ein einmaliger Effekt zu sein, so die Einschätzung führender Volkswirte. Der Grund: Viele Unternehmen zogen ihre Geschäfte vor, um den sich abzeichnenden Zollmaßnahmen des US-Präsidenten Donald Trump zuvorzukommen, was zu einem plötzlichen Anstieg der Industrieproduktion und Exporte im März führte. Unter Volkswirten herrscht jedoch Skepsis bezüglich der Nachhaltigkeit dieses Wachstums. Laut Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der ING, war das erste Quartal 2025 aufgrund der Handelspolitik Trumps das beste seit September 2022 – eine Entwicklung, die sich nicht lange fortsetzen werde. Bundesbank-Präsident Joachim Nagel erwartet im weiteren Jahresverlauf stagnierende wirtschaftliche Aktivitäten. Zusätzliche Belastungen sind durch höhere Zölle auf den US-Markt hervorgerufen, die die angeschlagenen deutschen Exporteure weiter unter Druck setzen. Im März verzeichnete das verarbeitende Gewerbe ein unerwartetes Plus, insbesondere durch steigende Exporte von Automobilen und Pharmazeutika. Trotz dieser kurzfristigen Erholung rechnen Experten für das gesamte Jahr 2025 mit einer stagnierenden Wirtschaftsleistung. Hoffnung geben Strukturreformen sowie positive Signale im transatlantischen Zollkonflikt. Die geplanten Investitionen in Verteidigung und Infrastruktur könnten im folgenden Jahr einen neuen Wachstumsschub auslösen.