Dieselgate: Ein Skandal nähert sich seinem juristischen Finale
Eulerpool Research Systems •26. Mai 2025
Takeaways NEW
- Der Prozess um den Dieselgate-Skandal geht in Braunschweig dem Ende entgegen, wobei Martin Winterkorn aus gesundheitlichen Gründen nicht angeklagt wird.
- Obwohl in den USA bereits Verurteilungen stattfanden, ist der Braunschweiger Prozess zentral für die rechtliche Aufarbeitung von Dieselgate.
Der ehemals als „Mr. Volkswagen“ bekannte Martin Winterkorn entschuldigte sich bereits 2015 für unerlaubte Manipulationen bei Abgastests und versprach, alle Umstände restlos aufzuklären. Doch er selbst wird wohl nicht mehr zur Verantwortung gezogen, zumindest nicht in dem Prozess, der dieser Tage in Braunschweig seinem Ende entgegensteuert. Während er aus gesundheitlichen Gründen von der Anklagebank fernbleibt, stehen vier ehemalige Manager und Ingenieure des Konzerns im Mittelpunkt des Geschehens. Das Urteil wird am kommenden Montag erwartet.
Der Braunschweiger Prozess, der 2019 begann, hat sich als eines der umfangreichsten Wirtschaftsstrafverfahren in der deutschen Geschichte erwiesen. Zu Beginn war Winterkorn der prominenteste Beschuldigte, seine Abwesenheit ließ jedoch die öffentliche Aufmerksamkeit schmelzen wie Schnee in der Sonne. Gerüchte um den Ablauf des Verfahrens und die Rolle der Angeklagten bestimmten lange die Schlagzeilen, ehe sich die Berichterstattung in Gerichtssäle zurückzog. In bisher 174 Tagen hörte das Gericht zahlreiche Zeugen, doch die Verantwortung bleibt umkämpft: Aussagen stehen gegeneinander, wobei jeder seine eigene Unschuld beteuert.
Der Skandal um manipulierte Volkswagen-Diesel ist inzwischen fast ein Jahrzehnt alt. Alles begann Mitte der 2000er, als VW in den USA mit einer regelrechten Diesel-Offensive für Furore sorgen wollte. Doch die Einhaltung der Abgasnormen erwies sich als größere Herausforderung als gedacht, was in einer Abwärtsspirale von Manipulation und Vertuschung mündete. Aufgedeckt wurde der Betrug erst 2015 durch die US-Umweltbehörde EPA – ein Hammerschlag, der Winterkorn den Rücktritt kostete und VW eine Krise historischen Ausmaßes bescherte.
Obwohl zwischenzeitlich in den USA bereits erste Verurteilungen erfolgt sind, wie die des ehemaligen Audi-Chefs Rupert Stadler, ist der Prozess in Braunschweig ein wichtiges Kapitel in der Aufarbeitung von „Dieselgate“. Die Staatsanwaltschaft fordert harte Strafen für die vier Angeklagten, während die Verteidigung auf Freispruch und Verwarnung plädiert. Mit emotionalen Schlussworten schilderten die Beschuldigten ihre Erschöpfung nach dem langwierigen Verfahren. Sie sehen sich als Bauernopfer und beklagen die aus ihrer Sicht ungerechte Behandlung. Hinzu kommt ihre Kritik an der Einstellung von Verfahren gegen andere Beteilige, die nun erst nach und nach ans Licht kommt.
Martin Winterkorn, mittlerweile 78 Jahre alt, war früher die Galionsfigur eines der wichtigsten deutschen Konzerne und stritt jüngst bei einer Befragung jede persönliche Verantwortung für den Skandal ab. Doch im Hintergrund brodeln weitere Verfahren: Neben dem Hauptverfahren gibt es derzeit noch vier weitere Verfahren gegen über 30 ehemalige VW-Mitarbeiter. Und obwohl die Prozesse gegen einige ursprünglich Beschuldigte gegen Geldauflagen eingestellt wurden, bleibt die komplette Klärung der Skandale noch ein weit entferntes Ziel.
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