Indien und Pakistan: Strategien zur Sicherung der Energieversorgung

Indien und Pakistan bereiten sich intensiv darauf vor, mögliche Unterbrechungen in der Ölversorgung durch den nahenden Israel-Iran-Konflikt zu bewältigen. Der Fokus liegt auf dem strategisch bedeutenden Nadelöhr, der Straße von Hormus, durch die täglich über 20 Millionen Barrel Rohöl transportiert werden. Während Experten skeptisch sind, ob Iran tatsächlich die Straße blockieren kann, treffen indische Raffinerien bereits Vorsichtsmaßnahmen, indem sie alternative Lieferungen aus Westafrika und anderen Energiequellen in Betracht ziehen. In Pakistan wird unterdessen über den Bezug von Pipeline-Öl aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und Saudi-Arabien nachgedacht, um die Abhängigkeit vom Flaschenhals der Straße von Hormus zu verringern. Diese Maßnahmen sind besonders kritisch, da bei einer Blockade der Durchgangsstraße etwa 40% der indischen Rohöl- und 54% der LNG-Importe stark betroffen wären. Solche Unterbrechungen könnten die globale Ölpreisentwicklung dramatisch beeinflussen, mit potenziellen Steigerungen auf 100 bis 150 US-Dollar pro Barrel. Jedoch bleiben Indiens Energieexperten optimistisch und setzen auf historische Erfahrungen, die zeigen, dass eine vollständige Blockade unwahrscheinlich ist. Indien importiert derzeit etwa 90% seines Rohöls und erwägt bei einer Verschärfung der Situation, zusätzliche russische Öllieferungen zu sichern. Dies wird durch den Umstand erleichtert, dass die russischen Lieferungen traditionell die Straße von Hormus meiden. Für Indien bleibt die Herausforderung bestehen, alternative Gaslieferungen zu finden, da der globale LNG-Markt weniger entwickelt ist. Trotz strategischer Ölreserven, die für 74 Tage ausreichen, fehlen Indien vergleichbare Gasspeicher. Pakistan wiederum prüft Möglichkeiten zur Nutzung stillgelegter Kraftwerksanlagen für zusätzliche Ölreserven und verhandelt aktiv mit internationalen Anbietern. Ein weiterer zukunftsorientierter Ansatz wäre die Erhöhung der inländischen Ölförderung in Indien. Diese Lösung könnte langfristig helfen, die Abhängigkeit von Energieimporten zu reduzieren, was nicht nur wirtschaftliche Vorteile brächte, sondern auch die Währung widerstandsfähiger machen würde.