KWS Saat: Strategischer Rückzug aus Nordamerika beflügelt Aktienkurs

Der entschlossene Rückzug von KWS Saat aus dem nordamerikanischen Maisgeschäft hat dem Saatguthersteller einen deutlichen Aktienkurssprung beschert. An der Spitze des SDax legten die Papiere um 7,3 Prozent auf 62,10 Euro zu, ein Niveau, das zuletzt zu Beginn des Vormonats erreicht wurde. Bemerkenswert ist, dass die Aktie bereits zum Handelsstart die bedeutende 200-Tage-Linie überwand, die ihr bislang weiteren Aufwind versagt hatte. Obwohl die Jahresbilanz bislang lediglich ein bescheidenes Plus von rund 6 Prozent aufweist und die Aktie immer noch im unteren Drittel der 70 im SDax gelisteten Werte rangiert, dürfte der verringerte Fußabdruck in Nordamerika neue Dynamik verleihen. Analyst Axel Herlinghaus von der DZ Bank erläuterte, dass der Verkauf, vorbehaltlich der üblichen Genehmigungen, die gesamten operativen Maisaktivitäten in Nordamerika umfasse. Dies bedeutet für KWS nach dem Rückzug aus China und Südamerika den vollständigen Abschied aus dem globalen Maisgeschäft, um sich stärker auf den europäischen Markt zu konzentrieren. Herlinghaus betrachtet den Rückzug als folgerichtig und erwartet eine erhebliche Verbesserung der Finanzlage sowie einen Anstieg des Gewinns pro Aktie. Diese Entwicklung könnte sich auch günstig auf die Dividendenpolitik auswirken. Die entscheidende Herausforderung für das Management wird nun darin bestehen, die Erlöse aus den Verkäufen strategisch in wachstumsstarke Bereiche wie Getreide und Gemüse zu investieren und so nachhaltiges Wachstum zu sichern. Analyst Leon Mühlenbruch von MWB Research hebt hervor, dass KWS durch diesen Schritt seinen Fokus auf Regionen mit hohem Wachstumspotenzial schärfe. Die Investitionen in Forschung und Entwicklung im Gemüsesegment unterstreichen die strategische Neuausrichtung und den Ausbau der profitablen Geschäftsbereiche.