Lithium: Vom weißen Gold zur Herausforderungen für Australien

Lithium, oft als "weißes Gold" und Schlüsselbestandteil in wiederaufladbaren Batterien bezeichnet, ist ein Metall von bemerkenswerter Leichtigkeit. Trotz seiner einzigartigen physikalischen Eigenschaften hat sich der Preis für Lithium im vergangenen Jahr dramatisch entwickelt und ist um mehr als drei Viertel seit Juni 2023 gefallen. Verantwortlich für diesen Preisabsturz sind gesunkene Verkaufszahlen von Elektrofahrzeugen sowie ein weltweites Überangebot an Lithiumerz. Diese Entwicklungen treffen Australien besonders hart, da es der weltweit größte Produzent von Lithiumerz ist und im vergangenen Jahr 52 Prozent der globalen Produktion ausmachte. Australien verfügt auch über die zweitgrößten Reserven des Minerals, wobei die Mehrheit davon in Westaustralien liegt. Die drastischen Preisrückgänge haben zur Schließung von Minen geführt. Die in Adelaide ansässige Core Lithium stellte bereits im Januar den Betrieb an ihrem Finniss-Standort bei Darwin ein und entließ 150 Mitarbeiter. Im August kündigte das US-Unternehmen Albemarle die Reduzierung der Produktion in seiner Lithiumverarbeitungsanlage in Kemerton an, was zu weiteren 300 Entlassungen führen wird. Arcadium Lithium setzte im September den Betrieb seiner Mt Cattlin-Mine in Westaustralien aus. Trotz dieser Rückschläge gibt es auch optimistische Stimmen. Pilbara Minerals plant, die Produktion in den nächsten zwölf Monaten um 50 Prozent zu steigern, und weiterhin Vertrauen in die langfristigen Aussichten auf dem Lithium-Markt zu haben. Diese Zuversicht wird auch von Jevons Global geteilt, einem Investmentunternehmen, das die strategische Bedeutung von Lithium für die Energiewende betont. Allerdings warnen Analysten, dass das Überangebot den Markt bis mindestens 2028 unter Druck halten könnte. Dennoch erhöhen einige Unternehmen wie Liontown Resources ihre Produktion, nachdem im Juli die Produktion in der Kathleen Valley-Mine begann, die zu 60 Prozent aus ihrer eigenen Solaranlage mit Energie versorgt wird. Die australische Regierung hat Interesse an nachhaltigeren Methoden zur Lithiumverarbeitung. Wissenschaftler der CSIRO forschen an einem neuen Verfahren namens "Schockabschreckung", das weniger umweltschädlich sein soll. Zudem engagiert sich das Unternehmen Lithium Australia in der Wiederaufbereitung von Altbatterien, um die Metalle zur Wiederverwendung zu extrahieren und eine Kreislaufwirtschaft zu fördern. Australien könnte seine Dominanz im Lithiumsektor festigen, wenn es gelingt, umweltfreundlichere Verfahren zu entwickeln und gleichzeitig eine starke Batterierecyclingindustrie aufzubauen.