Nord Stream 2: Hoffnungsschimmer durch Nachlassvertrag und globales Interesse

Eulerpool Research Systems 9. Mai 2025

Takeaways NEW

  • Nord Stream 2 AG erhält Nachlassvertrag zur Sanierung nach zähen Gläubigerverhandlungen.
  • US-Investoren zeigen Interesse an der Pipeline, was geopolitische Auswirkungen haben könnte.
Der wirtschaftlich angeschlagene Pipeline-Betreiber Nord Stream 2 AG darf einen vorläufigen Atemzug nehmen: Ein Gericht im Schweizer Kanton Zug hat dem angeschlagenen Unternehmen einen Nachlassvertrag genehmigt, der durch einen Schuldenschnitt eine Sanierung zulässt. Alternativ hätte das schweizerische Recht bereits einen Konkurs, ähnlich einem Insolvenzverfahren in Deutschland, verlangt. Das Unternehmen, das zur russischen Gazprom gehört und seinen Sitz in Zug hat, kann somit weiterhin Investoren suchen. Die Gläubiger, bestehend aus europäischen Energieriesen wie Engie, OMV, Shell, Uniper und Wintershall, haben sich nach zähen Verhandlungen geeinigt, einen Nachlassvertrag zu akzeptieren, in dem sie wohl erhebliche Einbußen hinnehmen werden. Diese Konzerne hatten beträchtliche Investitionen in die Pipeline gesteckt, deren Bau knapp zehn Milliarden Euro kostete. Der Abschluss der Vereinbarung hatte sich über zweieinhalb Jahre hingezogen. Für die Kleingläubiger, darunter Bauunternehmen in Mecklenburg-Vorpommern, hat das Gericht eine vollständige Entschädigung vorgesehen, was teilweise bereits umgesetzt wurde. Noch während die Pipeline fertiggestellt wurde, blieb sie ungenutzt, da die deutsche Regierung das Projekt nach dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 stoppte. Im September 2022 wurden Teile der Nord Stream 2 durch einen Anschlag zerstört. In jüngster Zeit kursieren Berichte über das Interesse US-amerikanischer Investoren, namentlich Stephen P. Lynch, die Pipeline zu erwerben. Diese Entwicklung verspricht, die geopolitische Dynamik der europäischen Energieversorgung zu beeinflussen. Ein Kauf könnte die Gelegenheit bieten, russisches Gas unter amerikanischer Kontrolle nach Europa zu leiten. Auch eine potentielle Vereinbarung zur Beilegung des Ukraine-Konflikts könnte den Pipeline-Betrieb umfassen, meint der russische Außenminister Sergej Lawrow. Der Gasmarkt-Analyst Heiko Lohmann zeigt sich jedoch skeptisch, was den zukünftigen Nutzen der Pipeline betrifft. Er bezweifelt die wirtschaftliche Machbarkeit des Projekts angesichts der EU-Pläne, den Import russischen Gases bis 2027 vollständig zu beenden. Alternativen, wie der Transport von Wasserstoff durch die Pipeline, werden zwar in Betracht gezogen, jedoch bleibt deren Realisierung fraglich.

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