Ostdeutsche Wirtschaft mit zaghafter Erholung: Licht am Ende des Tunnels?

Die Wirtschaft in Ostdeutschland zeigt nach aktuellen Einschätzungen des Dresdner Ifo-Instituts erste Erholungstendenzen. Die jüngste Sommerprognose lässt vermuten, dass das konjunkturelle Tal durchschritten ist. Für das laufende Jahr wird eine Steigerung der Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozent erwartet, während für 2024 ein Anstieg von 1,3 Prozent in Aussicht steht. Diese vorsichtige Aufbruchsstimmung wird vor allem durch die geplanten fiskalischen Maßnahmen der Bundesregierung befeuert, auch wenn deren Wirkung aufgrund regionaler Eigenheiten weniger deutlich ausfallen könnte als im westlichen Teil des Landes. Impulse sollen insbesondere das Baugewerbe und die Dienstleistungsbranchen erhalten. Derweil bleibt das ostdeutsche Potenzial zur Nutzung der erhöhten Militärausgaben begrenzt, da die Region traditionell über eine schwächere Rüstungsindustrie verfügt. Wirtschaftsexperte Joachim Ragnitz merkt an, dass sich ein Großteil dieser Ausgaben vornehmlich auf westdeutsche Bundesländer konzentrieren wird. Die geplanten Infrastrukturausgaben hingegen könnten positive Effekte mit sich bringen. Robert Lehmann vom Ifo-Institut München warnt jedoch vor möglichen Verzögerungen aufgrund umfangreicher Planungsprozesse und Arbeitskräftemangels, die eine sofortige Wirkung auf die Wirtschaft bremsen könnten. Der Arbeitsmarkt stagniert derzeit noch: Für 2025 wird ein leichter Rückgang von 0,1 Prozent prognostiziert, während 2026 mit einem mäßigen Anstieg von 0,2 Prozent zu rechnen ist. Trotzdem gibt es Lichtblicke: Die Münchner Kollegen des Ifo-Instituts haben jüngst ihre Prognose für das Bruttoinlandsprodukt 2026 auf 1,5 Prozent angehoben. Dies verdeutlicht, dass auch für den Osten langfristige Wachstumschancen bestehen könnten, obgleich der Weg dorthin von Herausforderungen wie der Wirtschaftsschwäche der letzten Jahre und ungünstigen demografischen Entwicklungen geprägt ist.