Rekordtief bei Schiffsverlusten: Allianz Commercial sieht positive Entwicklung, warnt jedoch vor neuen Risiken

Die internationale Seefahrt hat im vergangenen Jahr einen historischen Tiefpunkt bei Schiffsverlusten erreicht. Laut dem aktuellen Bericht von Allianz Commercial gingen auf den sieben Weltmeeren der Handels- und Fischereiflotten mit rund 100.000 größeren Schiffen nur 27 verloren. Dies sind acht Totalverluste weniger als im Vorjahr und markiert ein neues Rekordtief. Der positive Trend, der seit den 1990er Jahren zu beobachten ist, als noch über 200 Schiffe jährlich verloren gingen, setzt sich damit fort. Trotz dieser positiven Entwicklung ist die Schifffahrt keineswegs risikofrei. Die Anzahl der Schiffsunfälle weltweit ist um zehn Prozent auf 3.310 gestiegen, wobei fast 800 Vorfälle in den Gewässern um die Britischen Inseln registriert wurden. Bedeutende Ursachen für Schiffsverluste bleiben Brände, Kollisionen und Stürme. Von den 27 verlorenen Schiffen im vergangenen Jahr waren zehn keine Frachter, sondern Fischereischiffe. Allianz Commercial, eine Tochtergesellschaft des Münchener DAX-Konzerns Allianz, bewertet in ihrem jährlichen Bericht auch neue Herausforderungen für die Schifffahrt. Insbesondere die geopolitischen Spannungen erhöhen die Risiken, vor allem durch die sogenannte «Schattenflotte». Dabei handelt es sich um Schiffe, die internationale Sanktionen umgehen und unter falscher Flagge sowie ohne adäquate Versicherung operieren. Schätzungen zufolge sind etwa 600 dieser Tanker im Einsatz, um russisches Öl zu exportieren. Die oft veralteten und schlecht gewarteten Schiffe könnten im Falle einer Havarie erhebliche ökologische und finanzielle Schäden verursachen, die die Allianz auf Milliardenhöhe beziffert.