Russlands Notenbank senkt Leitzins erneut – Wirtschaft bleibt unter Druck

In einem erneuten Versuch, die Wirtschaft abseits der florierenden Rüstungsindustrie zu stärken, hat die russische Zentralbank ihren Leitzins gesenkt und diesen nun auf 18,0 Prozent festgelegt. Bereits im Juni hatte die Bank eine Reduzierung um 1,0 Prozentpunkte vorgenommen. Experten hatten diesen Schritt weitestgehend erwartet. Der russische Wirtschaftsmotor läuft derzeit vor allem durch den Ausbau der Rüstungsproduktion auf Hochtouren, eine Entwicklung, die durch die militärischen Aktivitäten in der Ukraine beschleunigt wurde. Abseits davon ächzt die private Wirtschaft jedoch unter den hohen Zinslasten. Hinzu kommen Beschäftigungsengpässe, die den Lohnanstieg begünstigen und gleichzeitig eine Produktionsausweitung erschweren, was letztlich die Preisniveaus anheizt. Die Bank of Russia rechtfertigt ihre Entscheidung mit einem deutlicher als prognostizierten Rückgang der Inflation, insbesondere in den Bereichen Lebensmittel und Dienstleistungen. Dennoch warnt die Bank, dass sich die Inflationserwartungen derart festigen müssen, dass ein stabiler Abwärtstrend sichtbar wird. Ziel bleibe es, die Inflation zur Zielmarke von vier Prozent zu lenken. Zwar lag die Inflationsrate im Juni noch bei beunruhigenden 9,4 Prozent, doch hofft man, bis spätestens 2026 das Inflationsziel zu erreichen.