Sind "harte Hunde" die besseren Chefs? Eine Studie spürt den Wahrnehmungsunterschieden nach

Die Wahrnehmung von Führungskompetenzen in der Arbeitswelt wird maßgeblich durch die persönliche Sichtweise auf die Gesellschaft geprägt. Laut einer aktuellen Untersuchung der Columbia University in Manhattan, veröffentlicht im renommierten "Journal of Personality and Social Psychology", zeichnet sich ein bemerkenswertes Bild ab: Für Menschen, die das Leben als einen erbitterten Überlebenskampf verstehen, gelten harsche Führungskräfte als besonders durchsetzungsstark und kompetent. Hingegen beurteilen Personen, die die Welt als kooperativ und wohlwollend betrachten, solche Chefs eher als überfordert oder gar unqualifiziert. Sozialpsychologe Daniel Ames erklärt, dass eine wettbewerbsorientierte Weltsicht zur Akzeptanz aggressiver Führungsstile führen kann. Besonders in einem Umfeld, das als "wettbewerbsorientierter Dschungel" wahrgenommen wird, erfahren dominante Managertypen Anerkennung für ihre konfrontative Herangehensweise. Zusammen mit Christine Nguyen ergab die Erforschung von hypothetischen sowie realen Führungspersonen, einschließlich prominenter Unternehmenslenker wie Tim Cook von Apple und Mary Barra von General Motors, dass aggressive Führungsmerkmale unterschiedlich interpretiert werden. Für Personen mit einer sozialen und kooperativen Haltung stehen hingegen Fürsorglichkeit und freundliche Interaktion im Vordergrund, wenn es um effektive Führung geht. Ein bemerkenswerter Aspekt der Studie zeigt, dass Menschen mit einer wettbewerbsorientierten Einstellung nicht nur dazu tendieren, für antagonistische Manager zu arbeiten, sondern auch länger in deren Umfeld verweilen. Sie neigen dazu, den beruflichen Erfolg diesen aggressiven Verhaltensweisen zuzuschreiben. Zukünftige Forschungsarbeiten sollen untersuchen, inwiefern diese Erkenntnisse auch auf andere soziale oder kulturelle Bereiche, etwa die Wahrnehmung politischer Führungspersonen, anwendbar sind.