Spotify: Musik-Streaming auf dem Prüfstand

Eulerpool Research Systems 30. Aug. 2024

Takeaways NEW

  • Streaming dominiert die Einnahmen der Musikindustrie.
  • Künstlerkritik an aktuellen Vergütungsmodellen.
In einer Welt, in der das Streaming von Musik nur ein Klick entfernt ist, hat sich die Art und Weise, wie die Musikbranche Einnahmen generiert, grundlegend verändert. Laut einem Bericht der International Federation of the Phonographic Industry (IFPI) aus dem Jahr 2024 macht Streaming mittlerweile 67,3 % der weltweiten Einnahmen der Musikindustrie aus. In den USA liegt dieser Anteil sogar bei beeindruckenden 84 %, so die Recording Industry Association of America (RIAA). Spotify ist der unangefochtene Marktführer unter den Streaming-Plattformen und hält etwa 31 % des globalen Marktanteils. Mit 626 Millionen Nutzern und 246 Millionen Abonnenten in über 180 Märkten dominiert der Dienst das Musikstreaming. Doch wie fließen die von Abonnements und Werbung generierten Gelder tatsächlich zu den Künstlern? Die Antwort ist kompliziert: Spotify zahlt rund zwei Drittel der Einnahmen aus Abonnements und Werbeeinnahmen an die Rechteinhaber, zu denen in der Regel Plattenfirmen, Vertriebsunternehmen und Verwertungsgesellschaften gehören. Typische Akteure sind hier unter anderem Sony, Warner und Universal. Diese Rechteinhaber zahlen dann die Künstler entsprechend ihrer Verträge aus. Ein entscheidender Aspekt dieses Prozesses ist der sogenannte „Streamshare“. Spotify berechnet diesen, indem es die Anzahl der Streams eines Rechteinhabers mit der Gesamtzahl der Streams in einem Markt vergleicht. Je größer der Anteil eines Rechteinhabers, desto größer ist auch sein Anteil an den Gesamteinnahmen. Dieses System wurde jedoch kritisiert, insbesondere von unabhängigen Künstlern und kleineren Labels. Die Argumentation: Der Streamshare bevorzugt Künstler, die große Mengen an Streams generieren und stärkt die ohnehin dominierenden Major-Labels. Alternativ wird ein nutzerzentriertes System vorgeschlagen, bei dem die Einnahmen direkt an die Rechteinhaber basierend auf den individuellen Streaming-Gewohnheiten der Nutzer gezahlt werden. Die Einnahmen der Künstler pro Stream sind ebenfalls ein heiß diskutiertes Thema. Schätzungen zufolge verdienen Künstler zwischen 0,003 und 0,005 US-Dollar pro Stream. Diese Zahl ist jedoch irreführend, da Spotify den Künstlern nicht direkt zahlt und die genaue Höhe der Erlöse von mehreren Faktoren abhängt. Ein Hauptkritikpunkt ist, dass viele Künstler nicht ausreichend von den Streaming-Einnahmen profitieren können. Julia Holter, eine Künstlerin aus Los Angeles, beschreibt das aktuelle System als wenig transparent und für viele Künstler frustrierend. Auch die jüngsten Maßnahmen von Spotify, Zahlungen für Songs mit weniger als 1.000 Streams pro Jahr einzustellen, sorgen für Diskussionen. Das Unternehmen argumentiert, dass dies vor allem aufstrebenden und professionellen Künstlern zugutekommt, die dadurch einen größeren Anteil des Streamshare-Einkommens erhalten. Die Branche könnte jedoch vor weiteren Veränderungen stehen. Ein kürzlich vorgestellter Gesetzentwurf in den USA, der „Living Wage for Musicians Act“, zielt darauf ab, eine Mindestzahlung von einem Cent pro Stream für Künstler zu gewährleisten, finanziert durch eine Abgabe auf die Erlöse der Streaming-Plattformen. Die Diskussionen um fairere Vergütungsmodelle und Transparenz in der Musikindustrie werden sicherlich weitergehen. Die Art und Weise, wie Musik konsumiert und bezahlt wird, hat sich durch das Streaming nachhaltig verändert und bleibt ein dynamisches Feld.

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