Takeaways NEW
- Die Tankstellenbranche steht wegen instabiler Preise und Wettbewerbsproblemen in der Kritik.
- Besonders Shell wird wegen überteuerten Lieferbedingungen für Pächter kritisiert.
Die Tankstellenbranche in Deutschland sieht sich zunehmend mit Kritik aufgrund der unbeständigen Preisschwankungen an der Zapfsäule und den erhöhten Preisen in Tankstellenshops konfrontiert. Laut dem Tankstellen-Interessenverband (TIV) führt diese Entwicklung sowohl für Verbraucher als auch für Pächter zu Nachteilen. Geschäftsführer Jochen Wilhelm fordert entschiedenes Eingreifen der Bundesregierung, der EU-Kommission und des Kartellamts, um den nach seinen Worten 'kartellrechtlich zweifelhaften Eskapaden' der Konzerne ein Ende zu setzen. Der Verband repräsentiert etwa 700 Mitglieder und 1.000 Tankstellen. Wilhelm betont, dass die Marktwirkung der großen Mineralölkonzerne sowohl beim Kraftstoff als auch im Shop-Geschäft die Preise stark beeinflusse. 'Tägliche, mehrfache Preisstürze' seien eher die Regel als die Ausnahme, die zudem in keinerlei Zusammenhang mit den Ölpreisentwicklungen auf dem Weltmarkt stünden. Daten von mehr als 14.000 Tankstellen, analysiert vom Vergleichsportal benzinpreis.de, legen offen, dass bei über 11.000 Tankstellen Preise nur für äußerst kurze Zeiträume von unter 15 Minuten gelten. Dabei hätten die Pächter selbst keinerlei Einfluss, sondern beobachteten die Entwicklungen ebenso ratlos wie die Autofahrer. Das Bundeskartellamt hatte im Frühjahr signalisiert, dass es den Großhandel im Fokus habe und mögliche Wettbewerbsprobleme untersuche. In einer kritischen Betrachtung des Shop-Geschäfts spricht der TIV von 'doppelter Wettbewerbsverzerrung'. Großunternehmen nutzen versteckte Zwischenmargen, um Einkaufspreise der Artikeln im Shop hochzutreiben und mehrfach zu profitieren. Pächter sind oftmals gezwungen, Produkte überteuert über vorgegebene Lieferanten einzukaufen, wodurch freies Unternehmertum erheblich eingeschränkt wird. Besonders im Rampenlicht steht Shell, gegen die der TIV kürzlich eine Verbandsklage eingereicht hat. Nach Angaben des Verbandes verlangt Shell von seinen Pächtern, 90 Prozent der Produkte von der Tochtergesellschaft Carissa zu beziehen, wo die Preise bis zu 110 Prozent über dem Markt liegen. Mit etwa 60 Prozent des Rohertrags aus dem Shop-Geschäft, könnte man meinen, das Herz der Tankstelle schlage im Shop. Zukünftig wird es laut dem TIV noch stärker um einen 'Shop mit Tankstelle' statt umgekehrt gehen.
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