Unternehmerische Chancen im tarifärmeren Umfeld: Midsize-Unternehmen trotzen Unsicherheiten

Die jüngste Umfrage von KeyBank zeigt, dass mittelständische Unternehmen in den USA sowohl die Herausforderungen als auch die Chancen durch die unvorhersehbaren Handelspolitiken unter der Trump-Administration erkennen. Ganze 91% der teilnehmenden Firmen, die einen Jahresumsatz zwischen 25 Millionen und 1 Milliarde US-Dollar erzielen, haben sich die Begrenzung von Tarifeffekten als oberste Priorität gesetzt. Erstaunlicherweise sehen 92% dieser Unternehmen die Entwicklung der Zölle gleichzeitig als Chance zur Innovation und Restrukturierung. Ken Gavrity von Key Commercial Bank hebt hervor, dass keine der befragten Firmen in Erwägung zieht, ihre Wachstumsinitiativen zu pausieren. Dies, obwohl die unregelmäßigen Zollerhebungen seitens der US-Regierung bei vielen Unternehmen zu Kostensteigerungen und einer Zurückhaltung bei Großinvestitionen geführt haben. Edward Barry, CEO der Capital Bank aus Maryland, bestätigte, dass der Eindruck eines konjunkturellen Rückschlags zunehmend wahrgenommen wird. Eine zweite Umfrage von HSBC bestätigt, dass 72% der befragten Unternehmen erhöhte Betriebskosten verzeichnen und langfristige Investitionen aufgrund der ungewissen politischen Lage überdacht werden. Anders als in der HSBC-Umfrage setzen die von KeyBank befragten mittelständischen Unternehmensführer jedoch nicht auf Investitionsstopp. Stattdessen sehen 49% eine Marktweiterung als realistische Option, besonders im Technologiesektor, wo ganze 68% der Befragten optimistisch gestimmt sind. Die Unternehmen passen ihre Strategien an: 60% optimieren ihre Lieferketten, während 53% die Mehrkosten an ihre Kunden weitergeben und 47% die Belastungen auf Lieferanten umwälzen. Größere Betriebe mit Umsätzen zwischen 500 Millionen und 1 Milliarde investieren verstärkt in Technologien zur Verbesserung der Lieferkettensichtbarkeit und weiten ihre Lieferantenbasis aus, was durch Gavritys Aussage bestärkt wird, dass Flexibilität in diesen unsicheren Zeiten der Schlüssel sei. KeyBank, eine Tochtergesellschaft der in Cleveland ansässigen KeyCorp, zeigt sich von den jüngsten tarifären Entwicklungen betroffen, bleibt jedoch angesichts der positiven Stimmung ihrer Kunden optimistisch. Der CEO der KeyCorp, Chris Gorman, äußerte sich besorgt über die neuen Zölle, hält jedoch an den finanziellen Prognosen seines Unternehmens fest. Dies, obwohl die Signale aus dem Markt ein gewisses Maß an Skepsis im zweiten Quartal offenbaren. Die Umfrage, die im Mai 2025 durchgeführt wurde, unterstreicht die Bedeutung von mittelständischen Unternehmen für die lokale und nationale Wirtschaft. Laut Gavrity sind diese Firmen entscheidend für die Schaffung von Wohlstand und Arbeitsplätzen, auch wenn sie selbst oft nicht im Rampenlicht stehen.