Venezuelas Ölsektor: Rückzug der USA eröffnet Chancen für China

Die Regierung von Präsident Donald Trump hat überraschend entschieden, Lizenzen für US-Ölunternehmen in Venezuela zu streichen. Diese Entscheidung, eingebettet in ein umfassendes Sanktionspaket gegen den staatlichen venezolanischen Energieriesen PDVSA, setzt die Geschäfte von Chevron, dem führenden amerikanischen Ölkonzern vor Ort, erheblich unter Druck. Nun kann Chevron lediglich mit einer geheimen Lizenz minimale Instandhaltungsarbeiten durchführen – ein Rückschlag für das Unternehmen, das Anteile an vier Joint Ventures hält. Diese Entwicklungen werfen die Frage auf, inwieweit die USA Venezuela dem Einfluss Chinas überlassen. Schon jetzt ist China zum Hauptabnehmer venezolanischen Öls geworden, da die USA seit 2019 kein Öl mehr von dort importieren. Ein Monopson hinterlässt Folgen, insbesondere für die Bezahlung von PDVSA, das jetzt von vorrangig einem Käufer abhängig ist. Ein kompletter Austausch von Chevron durch chinesische Unternehmen ist kurzfristig eher unwahrscheinlich. Dennoch nutzen chinesische Firmen zunehmend Produktionsbeteiligungsverträge in Gemeinschaftsprojekten mit anderen Staaten wie Belarus. Diese Verträge gewähren exklusive Rechte und umgehen die laufenden Sanktionen. Firmen wie China Concord Petroleum und Anhui Guangda Mining Investment haben bereits ihre Fühler ausgestreckt, während Kehrua Petroleum Group ebenfalls Interesse signalisiert. Neben der Ölproduktion bleibt auch der Bergbausektor ein zentraler Bestandteil der Beziehungen mit China. Vor allem Mineralien wie Zinnerz, die größtenteils handwerklich gewonnen werden, geraten in den Fokus. Hauptabnehmer bleibt China, was den Sektor in ein monopsonistisches System überführt, ähnlich der Situation bei venezolanischem Öl.