Von Lebensmitteln zu Alltagshelden: Wie deutsche Handelsriesen neue Märkte erschließen

Die traditionellen Grenzen des Einzelhandels in Deutschland sind längst gesprengt: Supermärkte und Discounter bieten heute weit mehr als nur frische Produkte und Grundnahrungsmittel an. Insbesondere die großen Player wie Kaufland, Edeka, Aldi und Rewe erweitern kontinuierlich ihr Portfolio. So hat Kaufland kürzlich den Eintritt in den Versicherungsmarkt gewagt und offeriert in Zusammenarbeit mit DA Direkt, einer Tochtergesellschaft der Zurich-Gruppe, zum Start Zahnzusatz- und Haustierpolicen. Gleichzeitig entwickeln sich Mobilfunkangebote bei sämtlichen großen Ketten wie Edeka, Lidl und Penny zur Alltagsnorm. Rewe geht gar so weit, mit Dertour als Reiseveranstalter aufzutreten. Marketing-Experte Stefan Rohrbach kommentiert: „Anbieter, die sich bei Alltagsbedürfnissen wie Handyverträgen oder Reisen bewähren, bleiben im Gedächtnis.“ Ein weiteres Novum sind umfassende Lieferdienste: Rewe und der von Edeka unterstützte Online-Anbieter Picnic punkten mit einem Lieferservice für Frischwaren, während Aldi Süd in Nordrhein-Westfalen erste Tests durchführt. Digitale Lösungen wie Click & Collect runden die Angebote ab und zeigen, dass die Discounter den Non-Food-Bereich clever nutzen, um mit Aktionsartikeln neue Kundenströme zu erschließen. Das Phänomen betrifft nicht nur Lebensmittelketten. Auch Drogeriemärkte wie dm und Rossmann weiten ihr Sortiment aus und bieten mehr Nahrungsmittel an als je zuvor, was die Relevanz des Handels als „Alltagsbegleiter“ unterstreicht. Händler wie Aldi und Lidl beschließen zudem, innovative Konzepte wie Weihnachtsmärkte und mobile Eisdielen zur Kundenbindung und Unterhaltung einzusetzen. Diese Transformationen verdeutlichen: Die Großen der Branche sind längst mehr als Verkäufer von Waren, sie sind zu kreativen Alltagshelden avanciert.