Vorstoß für längere Lebensarbeitszeit entfacht Debatte

Die Debatte um die Verlängerung der Lebensarbeitszeit in Deutschland hat neue Fahrt aufgenommen, nachdem Wirtschaftsministerin Katherina Reiche ihre Forderung nach mehr und längerer Arbeit erneut bekräftigte. Angesichts des demographischen Wandels und steigender Lebenserwartungen sieht die CDU-Politikerin keine Alternative zur Erhöhung der Lebensarbeitszeit. Unterstützt wird sie dabei unter anderem von den deutschen Arbeitgebern, während sich der sozialpolitische Flügel der CDU kritisch äußert. Reiche betonte, Deutschland müsse sich der demographischen Realität stellen, da die aktuelle Aufteilung zwischen Arbeitsleben und Ruhestand langfristig nicht tragbar sei. Vor allem im internationalen Vergleich seien die Arbeitszeiten hierzulande zurückhaltend, was die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts unter Druck setze. Laut Reiche bestehe Handlungsbedarf, um die Belastungen der sozialen Sicherungssysteme zu mindern. Trotz der Kontroversen äußerte sich Reiche zurückhaltend zu aktuellen lohnpolitischen Vorhaben der Koalition und merkte an, dass die darin vorgesehenen Reformen auf Dauer nicht ausreichend seien. Der CDU-Sozialflügel sowie andere Organisationen wie der SoVD und der DGB lehnen eine unter der Hand erfolgende Erhöhung des Renteneintrittsalters ab und fordern statt einer Ausweitung der Arbeitsjahre die Anpassung der Rentenfinanzierung. Mit Blick auf die anhaltende Diskussion begrüßte Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger den Vorstoß Reiches als notwendige Klarstellung und drängt auf eine umfassende Reform der sozialen Sicherungssysteme. Der Anstoß zu mehr Arbeit solle als Weckruf dienen, die Herausforderungen der Zukunft aktiv anzugehen und den wirtschaftlichen Wohlstand in Deutschland zu sichern.