Zinsentscheidung in Kanada: Arbeitsmarktveränderungen befeuern Spekulationen

Kanadas Arbeitslosenquote ist im November um 0,3 Prozentpunkte auf 6,8 Prozent gestiegen, so das jüngste Daten von Statistics Canada. Diese Entwicklung verstärkt die Wahrscheinlichkeit einer deutlichen Zinssenkung in der kommenden Woche. Die Arbeitslosenquote hat damit den höchsten Stand seit Januar 2017 erreicht, abgesehen von der COVID-19-Pandemie, und ist seit April des vergangenen Jahres um 1,7 Prozentpunkte gestiegen. An den Märkten wuchs die Erwartung einer Zinssenkung um 50 Basispunkte durch die Bank of Canada, von ursprünglich 55 Prozent auf nunmehr 68 Prozent, laut Reuters. Gleichzeitig wird eine Senkung um 25 Basispunkte vollständig eingepreist. Das Wachstum der Arbeitslosenzahl, die Stellenzuwachs nicht mit der Bevölkerungsexpansion mitgehen lässt, führte im November dazu, dass mehr Menschen auf der Suche nach einem Arbeitsplatz sind. Die Erwerbsbevölkerung stieg im November um 137.800 Personen an – mehr als doppelt so viel wie die Anzahl der neuen Arbeitsplätze. Die Zahl der Arbeitslosen, also jener auf Arbeitssuche oder in vorübergehender Arbeitslosigkeit, erhöhte sich um 87.000 Personen. Die Gesamtzahl der Arbeitslosen liegt bei 1,5 Millionen, was einem Anstieg von 22,2 Prozent im Jahresvergleich entspricht. Der Stellenzuwachs übertraf die Prognose der Ökonomen mit einem Plus von 50.500 Arbeitsplätzen, getrieben durch eine Zunahme an Vollzeitstellen, deutlich. Analysten rechneten mit einem Zuwachs von nur 25.000 Arbeitsplätzen und einem Anstieg der Arbeitslosenquote auf 6,6 Prozent. Diese November-Daten sind die letzten Informationen, die der Bank of Canada vor ihrer finalen Zinsentscheidung des Jahres am 11. Dezember zur Verfügung stehen. Obwohl eine Zinsreduktion zum fünften Mal in Folge erwartet wird, bleibt unklar, ob diese 25 oder 50 Basispunkte betragen wird. Die Bank CIBC ist überzeugt, dass die Bank of Canada nächste Woche um 50 Basispunkte senken wird. Andrew Grantham, Volkswirt bei CIBC, stellte in einer Analyse fest, dass der Zugewinn an Vollzeitstellen hauptsächlich durch das Wachstum im öffentlichen Sektor getragen wird, während private Einstellungszahlen bescheidener ausfielen, was zusammen mit der steigenden Arbeitslosenquote Anlass zur Vorsicht gibt. Auch Karl Schamotta, Chefmarktstratege bei Corpay, rechnet mit einer aggressiveren Senkung um 50 Basispunkte.