AI
Perplexity startet eigenen Browser Comet – direkter Angriff auf Google mit KI-Assistenten
Perplexity setzt mit dem neuen Browser Comet auf KI-Integration, um Google im Suchgeschäft anzugreifen.

Das KI-Startup Perplexity bringt mit Comet seinen ersten eigenen Browser auf den Markt – ein strategischer Schritt, um Google Search direkt anzugreifen. Zum Start steht Comet zunächst Abonnenten des 200-Dollar-pro-Monat teuren Max-Tarifs sowie ausgewählten Nutzern einer Warteliste zur Verfügung.
Herzstück des neuen Browsers ist Perplexitys eigene AI-Suchmaschine, die standardmäßig vorinstalliert ist. Damit rückt das Unternehmen sein Kernprodukt, KI-generierte Zusammenfassungen von Suchergebnissen, konsequent in den Mittelpunkt. Ziel ist es, Nutzer künftig nicht mehr über Google Chrome, sondern direkt über den eigenen Browser zu erreichen.
Neben der Suchfunktion bietet Comet den neuen Comet Assistant – einen KI-Agenten, der direkt im Browser Routineaufgaben übernehmen soll. Dazu zählen das Zusammenfassen von E-Mails, die Verwaltung von Tabs oder das Navigieren durch Webseiten. Über eine Sidebar kann der Assistent direkt auf den aktuellen Seiteninhalt zugreifen und Fragen des Nutzers im Kontext beantworten.
Perplexity-CEO Aravind Srinivas verfolgt damit einen klaren Plan: Comet soll zum Betriebssystem für das Web avancieren, das Nutzer langfristig bindet. „Wer der Standardbrowser wird, gewinnt praktisch unbegrenzte Nutzungszeit“, erklärte Srinivas zuletzt.
Allerdings betritt Perplexity mit Comet einen umkämpften Markt. Neben Platzhirschen wie Chrome und Safari hat The Browser Company im Juni den KI-Browser Dia vorgestellt. Auch OpenAI arbeitet Berichten zufolge an einem eigenen Browser. Perplexity selbst meldete im Mai 780 Millionen Suchanfragen und ein monatliches Wachstum von über 20 Prozent – ein solides Fundament für den Angriff.
In der Praxis zeigte sich der Comet Assistant vor allem bei einfachen Aufgaben nützlich, etwa beim Zusammenfassen von Social-Media-Inhalten oder E-Mails. Für komplexere Tätigkeiten wie Reisebuchungen hingegen offenbarte der Assistent noch Schwächen – ein bekanntes Problem bei KI-Agenten, das auch Wettbewerber wie OpenAI nicht gelöst haben.
Comet greift dafür tief in Nutzerdaten ein: Für den vollen Funktionsumfang benötigt der Assistent umfassenden Zugriff auf Kalender, Kontakte und E-Mail-Konten. Diese Offenheit mag nicht jeder Nutzer akzeptieren, dürfte aber zum Standard werden, wenn KI-Agenten produktiv arbeiten sollen.
Google selbst treibt ähnliche Entwicklungen in Chrome voran, etwa mit dem neuen AI Mode. Doch Perplexity geht mit Comet einen radikaleren Weg: der eigene Browser als Plattform für KI-gestützte Web-Nutzung, unabhängig von den etablierten Ökosystemen.