Crypto
Fidelity testet eigenen Stablecoin – Vorstoß in den digitalen Dollarhandel
Fidelity drängt mit einem eigenen Stablecoin in den Dollar-Kryptohandel und reagiert auf Trumps neue Krypto-Offensive.

Der US-Vermögensverwalter Fidelity Investments treibt seine Krypto-Strategie voran und plant die Einführung eines eigenen Stablecoins. Der Token, der derzeit intern getestet wird, soll als digitale Cash-Alternative in Kryptowährungsmärkten fungieren und über die Digital-Assets-Sparte des Unternehmens gemanagt werden, wie mit den Plänen vertraute Personen berichten.
Fidelity reagiert damit auf das sich wandelnde regulatorische Umfeld in den USA. Die Trump-Administration, die für einen deutlich krypto-freundlicheren Kurs steht als ihre Vorgängerregierung, treibt derzeit eine gesetzliche Regelung für Stablecoins voran. Präsident Trump hatte angekündigt, „gesetzestreue und legitime“ Stablecoins fördern zu wollen, um die Dominanz des US-Dollars zu stärken. Ein entsprechender Gesetzesentwurf soll spätestens im August unterzeichnet werden.
Der Stablecoin-Markt umfasst derzeit weltweit rund 234 Milliarden US-Dollar – der Großteil davon wird von Tether emittiert, einer Gesellschaft mit Sitz in El Salvador. Die meisten Stablecoins sind an den Dollar gekoppelt und durch US-Staatsanleihen gedeckt. Anbieter verdienen am Zinsertrag der hinterlegten Anleihen, was den Reiz für große Asset Manager wie Fidelity erhöht.
Fidelitys Vorstoß fällt in eine Zeit, in der sich der Wettbewerb um tokenisierte Geldmarktprodukte intensiviert. Der Konzern hat zuletzt die Zulassung für einen digitalen Geldmarktfonds beantragt, der Ende Mai starten soll – und tritt damit in direkte Konkurrenz zu BlackRock und Franklin Templeton. Diese tokenisierten Fonds gelten als regulierte Onshore-Produkte und haben laut Datenanbieter RWA.xyz bereits über 5 Milliarden Dollar eingesammelt.
Im Gegensatz zu traditionellen Stablecoins, die oft inoffshore und weniger transparent operieren, gelten tokenisierte Geldmarktfonds als sicherere Alternative – insbesondere im institutionellen Handel. Allerdings fehlt es den Fonds bislang an liquiden Sekundärmärkten, was ihre Funktionalität als universelle Handelswährung einschränkt.
Fidelity sieht darin dennoch enormes Potenzial. Die Leiterin der Digital Asset Management-Sparte, Cynthia Lo Bessette, betont die Effizienzgewinne durch den Einsatz tokenisierter Vermögenswerte, etwa zur Besicherung von Handelsgeschäften. Die Tokenisierung könne die Kapitalmärkte grundsätzlich verändern.
Parallel dazu kündigte am Dienstag World Liberty Financial – ein Krypto-Projekt, das von Donald Trump und seinen Söhnen unterstützt wird – die Einführung eines eigenen Stablecoins an. Auch dieser soll durch kurzfristige US-Treasuries und liquide Äquivalente gedeckt sein. Co-Gründer ist der Sohn von Trumps ehemaligem Nahost-Gesandten Steve Witkoff.