Clemson, Utah, Wisconsin – gleich mehrere US-Staatsuniversitäten schwenken in ihrer Anlagestrategie um und erhöhen deutlich ihre Allokationen in Private Equity (PE). Bis zu 150 Prozent mehr wollen einige der befragten Institutionen in den kommenden Jahren in die illiquide Anlageklasse stecken – ein bemerkenswerter Kurswechsel, denn gerade öffentliche Hochschulen galten bislang als risikoscheu.
Der Strategiewechsel kommt zu einem Zeitpunkt, an dem das Umfeld für PE eigentlich ungünstig erscheint: Hohe Zinsen, rückläufige IPO-Aktivität und schleppende Exit-Möglichkeiten haben Bewertungen gedrückt. Doch gerade darin sehen viele Hochschulfonds die Chance. „Private Equity wird seine Risikoprämie gegenüber dem öffentlichen Markt behaupten“, sagt John Alexander, CIO der Clemson University Foundation. Die Stiftung plant, ihre PE-Quote von derzeit 18 auf 24 Prozent zu erhöhen.
In der Vergangenheit war der Markt eher das Revier großer privater Elite-Universitäten: Harvard, Yale oder Princeton investierten frühzeitig in Venture Capital und Buyout-Fonds – teils mit PE-Quoten über 35 Prozent. Öffentliche Universitäten lagen laut Daten von Old Well Labs zuletzt bei durchschnittlich 25 Prozent.
Dabei war nicht nur die Vorsicht ein Hindernis. „Kleinere Endowments außerhalb der großen Finanzzentren hatten schlicht keinen Zugang zu Top-Fonds“, erklärt Alexander. Venture-Capital-Fonds, in die Ivy-League-Endowments investieren, seien für öffentliche Hochschulen oft unerreichbar. Die aktuelle Marktlage biete nun aber mehr Zugang, da sich große Player zurückhalten.
Ein Beispiel: Die University of Utah erhöhte im vergangenen Jahr ihre Zielquote für PE von 10 auf 30 Prozent. CIO David Anderson begründet das mit dem langfristigen Renditeziel: „5,9 Prozent über zehn Jahre sind nicht nachhaltig. Ohne PE-Anteil fehlen uns die Hebel.“ Sein Urteil: „Der PE-Markt ist ineffizienter – genau das schafft Chancen.“
Nicht alle teilen diesen Optimismus. Hunter Lewis, Mitgründer von Cambridge Associates, warnt: „Es wäre ein Fehler, jetzt weiter in PE aufzustocken. Die Talsohle ist nicht erreicht.“ Auch die Virginia Commonwealth University bleibt bei ihrer bestehenden Allokation von 18 Prozent. „Das ist derzeit kein Umfeld, um Privates aggressiv auszubauen“, sagt CIO Bruce MacDonald.
Doch während einige Endowments abwarten, bauen andere ihren Anteil aus – in dem Glauben, dass sich antizyklisches Verhalten langfristig auszahlt. Die Zahl der Aussteiger bleibt niedrig, und für kleinere Player, die auf Renditesicherung angewiesen sind, könnte der PE-Markt zur wichtigsten Stellschraube werden.