Apple öffnet iPhone für Gedankensteuerung – Erste Integration von Hirnimplantaten in iOS-Systeme

Apple integriert erstmals Hirnimplantate in iOS-Systeme und ebnet so den Weg für barrierefreie Gerätebedienung.

14.5.2025, 18:17
Eulerpool News 14. Mai 2025, 18:17

Apple treibt die nächste Stufe der Mensch-Maschine-Interaktion voran: Das Unternehmen arbeitet an einer Schnittstelle, die es Menschen mit schweren Mobilitätseinschränkungen ermöglichen soll, iPhones und andere Apple-Geräte allein mit Gedanken zu steuern. Im Zentrum steht eine enge Kooperation mit dem US-Start-up Synchron, das ein Hirnimplantat entwickelt hat, das neuronale Signale in digitale Befehle übersetzt.

Der Stentrode, ein stentartiges Implantat von Synchron, wird in eine Vene oberhalb des motorischen Cortex eingesetzt. Dort messen 16 Elektroden elektrische Impulse des Gehirns und wandeln diese in Auswahlbefehle auf einem Bildschirm um. Apple hat das Gerät in das hauseigene Betriebssystem eingebunden, unter anderem über die bestehende Funktion „Switch Control“, die alternative Eingabemethoden wie Joysticks oder jetzt auch Gehirnsignale unterstützt.

Ein früher Tester, Mark Jackson, der an ALS leidet und nicht mehr selbstständig reisen kann, steuert mit seinem Implantat inzwischen iPhone, iPad und Apples Vision Pro. Bei einem virtuellen Spaziergang durch die Alpen erlebte er sogar eine körperliche Reaktion – seine Beine zitterten, obwohl er physisch nicht anwesend war.

Apple will die zugrundeliegende Programmierschnittstelle später im Jahr auch für Drittentwickler freigeben. Ziel ist ein dedizierter technischer Standard für brain-computer interfaces (BCIs), der über bisherige Notlösungen – etwa die Emulation von Maus- oder Tastatursignalen – hinausgeht. Synchron-CEO Tom Oxley sieht hierin die Voraussetzung für mehr Präzision und Geschwindigkeit bei der Steuerung.

Zum Vergleich: Neuralink, das Unternehmen von Elon Musk, setzt mit seinem N1-Implantat auf eine deutlich invasivere Methode mit über 1.000 Elektroden direkt im Hirngewebe. Erste Tests zeigten eine schnellere Cursorsteuerung als mit Maus oder Touchscreen. Musk verfolgt eine breitere Vision, bei der solche Interfaces nicht nur behinderten Menschen helfen, sondern langfristig kognitive Fähigkeiten erweitern sollen.

Seit 2019 hat Synchron sein Implantat bei zehn Menschen eingesetzt. Laut Schätzungen von Morgan Stanley könnten in den USA rund 150.000 Menschen mit schweren motorischen Einschränkungen potenzielle Kandidaten für derartige Systeme sein. Erste kommerzielle Zulassungen erwartet die Bank spätestens ab 2030 – Synchron will diesen Zeitplan unterschreiten.

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