Rückkehr mit Risiko: UnitedHealth holt Ex-CEO Stephen Hemsley zurück an die Spitze

15.5.2025, 16:18

Stephen Hemsley übernimmt erneut den CEO-Posten bei UnitedHealth – mit ungewisser Aussicht auf erfolgreichen Kurswechsel.

Eulerpool News 15. Mai 2025, 16:18

UnitedHealth hat Stephen Hemsley überraschend erneut zum CEO berufen. Der 72-jährige frühere Konzernchef soll den US-Gesundheitsversicherer durch eine Phase massiver Herausforderungen steuern – darunter laufende Bundesuntersuchungen und interne Turbulenzen nach dem Tod eines Topmanagers.

Hemsley hatte UnitedHealth bereits von 2006 bis 2017 geleitet und gilt als Architekt des langjährigen Wachstums. Seine Rückkehr reiht sich ein in eine wachsende Zahl prominenter CEO-Comebacks: Bob Iger bei Disney, Howard Schultz bei Starbucks, Sergio Ermotti bei UBS – alle kehrten in schwierigen Phasen an die Unternehmensspitze zurück.

Aus Sicht vieler Aufsichtsräte bieten Rückkehrer klare Vorteile: Sie kennen das Unternehmen, verfügen über bestehende Netzwerke und können sofort Entscheidungen treffen. „Ein General, der zurückkommt, kennt jeden Winkel“, sagt Jeffrey Sonnenfeld von der Yale School of Management.

Doch die Erfolgsbilanz spricht eine andere Sprache. Laut Daten der Personalberatung Spencer Stuart erzielten S&P-500-Unternehmen mit boomerang CEOs im Schnitt einen jährlichen Rückgang der Aktionärsrendite von 3 % – gegenüber einem Plus von 7 % im ersten Amtszeitraum derselben Führungskraft.

Ein Grund: Die Ausgangslage hat sich oft grundlegend verändert. A.G. Lafley etwa, der 2013 zu Procter & Gamble zurückkehrte, konnte trotz rigider Einschnitte und milliardenschwerer Markenverkäufe nicht an frühere Erfolge anknüpfen. Auch Bob Iger kämpfte nach seiner Rückkehr bei Disney mit strukturellen Problemen wie Streaming-Verlusten und schrumpfendem TV-Geschäft.

Howard Schultz wiederum übernahm bei Starbucks 2022 ein Unternehmen mit wachsendem Gewerkschaftsdruck – seine dritte Amtszeit blieb kurz und durchwachsen.

Der häufigste Fehler: Rückkehrer verlassen sich auf alte Strategien in einem veränderten Marktumfeld. „Die Bedingungen sind nicht mehr dieselben, und der CEO ist es auch nicht“, warnt Jim Citrin von Spencer Stuart. Von 19 untersuchten Rückkehrern schnitten 14 in ihrer zweiten Amtszeit schlechter ab.

Hemsley wird nun beweisen müssen, ob Erfahrung und internes Wissen gegen externe Komplexität bestehen können – oder ob sich sein Comeback in die Reihe verpasster zweiter Chancen einfügt.

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