Pharma
Novo Nordisk kämpft um Vertrauen in CagriSema – neue Daten zeigen Potenzial über 22,7 Prozent Gewichtsverlust hinaus
Novo Nordisk setzt auf Langzeitstudien, um CagriSema gegenüber Eli Lillys Zepbound doch noch strategisch zu positionieren.

Novo Nordisk sucht nach der Obergrenze des klinisch erreichbaren Gewichtsverlusts mit seinem Hoffnungsträger CagriSema. Hintergrund ist ein drastischer Kursverlust von rund 90 Mrd. Euro im Dezember, nachdem erste Studiendaten ein zentrales Ziel – 25 Prozent durchschnittlicher Gewichtsverlust – verfehlten. Stattdessen erreichten die Probanden im Schnitt 22,7 Prozent, wobei lediglich 40 Prozent die 25-Prozent-Marke überschritten.
Anleger reagierten verunsichert, da sie nun Zweifel hegen, ob das Kombinationspräparat CagriSema im Wettbewerb mit Eli Lillys Blockbuster Zepbound bestehen kann. Die Reaktion des Markts blieb deutlich: Die Aktie verlor über das Jahr mehr als 50 Prozent an Wert.
Martin Lange, Executive Vice President bei Novo Nordisk, kündigte auf der Konferenz der American Diabetes Association neue Langzeitstudien an, die die Wirkungsdauer über 68 Wochen hinaus testen sollen. Ziel sei es, die „maximale Wirkung“ des Medikaments systematisch zu untersuchen. Bereits veröffentlichte Detaildaten hätten gezeigt, dass CagriSema dem hauseigenen Produkt Wegovy in puncto Gewichtsreduktion überlegen sei – bei vergleichbarem Nebenwirkungsprofil.
Zudem deuten die Daten darauf hin, dass CagriSema kardiovaskuläre Vorteile bringen könnte. Diesem Effekt geht Novo Nordisk nun in einer gesonderten Studie nach.
Analysten hatten das Unternehmen zuvor dafür kritisiert, mit dem 25-Prozent-Ziel Erwartungen geweckt zu haben, die nicht zu den Rahmenbedingungen der Studie passten. So erhielten nicht alle Probanden die höchste Dosierung – viele hätten sich, so Lange, bewusst für eine moderate Anpassung entschieden. „Ein dramatischer, sehr schneller Gewichtsverlust ist nicht für alle Patienten hilfreich“, sagte er.
Parallel präsentierte Novo Nordisk auch neue Daten zu Amycretin, einem experimentellen Wirkstoff in früher Phase. Injektionen führten bei Testpersonen im Schnitt zu 24 Prozent Gewichtsverlust – mehr als bei den derzeit verfügbaren Präparaten. In Tablettenform lag der durchschnittliche Verlust bei 13 Prozent, mit Potenzial nach oben bei längerer Einnahmezeit.