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Drohnenkrieg mit Ansage: China schließt Ukraine von Lieferungen aus – Russland profitiert
China stoppt Drohnenlieferungen an die Ukraine, während Russland weiter beliefert wird – mit gravierenden Folgen.
China hat nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj die Drohnenverkäufe an die Ukraine und andere europäische Staaten eingestellt – während russische Abnehmer weiterhin bedient werden. “Chinese Mavic ist offen für Russen, aber geschlossen für Ukrainer”, erklärte Selenskyj am Dienstag gegenüber Reportern. Besonders brisant: Auf russischem Boden befänden sich sogar chinesische Vertreter in Produktionsstätten, so der Präsident weiter.
Die betroffenen Drohnen vom Typ Mavic, ursprünglich für zivile Anwendungen wie Luftaufnahmen konzipiert, lassen sich leicht zu Kampfmitteln umrüsten. Im Krieg in der Ukraine spielen sie inzwischen eine zentrale Rolle: zur Aufklärung, zur Zielmarkierung – und zunehmend auch für Angriffe in der Tiefe des gegnerischen Raums.
Ein europäischer Regierungsvertreter bestätigte, dass diese Entwicklung den Einschätzungen westlicher Nachrichtendienste entspreche. Auffällig sei, dass China gleichzeitig auch Lieferungen kritischer Drohnenkomponenten wie Magneten für Motoren an westliche Staaten eingeschränkt habe – während die Exporte nach Russland zunehmen.
Peking beteuert hingegen, keine tödlichen Waffen zu liefern und sogenannte dual-use-Güter – Produkte mit ziviler und militärischer Nutzung – streng zu kontrollieren. Man wolle Frieden fördern, nicht Kriege, heißt es aus dem chinesischen Außenministerium. Westliche Regierungen bleiben jedoch skeptisch. Die USA und die EU haben bereits Sanktionen gegen mehrere chinesische Firmen verhängt, die russische Drohnenprojekte durch Technologie oder Komponenten unterstützt haben sollen.
Die Auswirkungen dieser Asymmetrie sind an der Front spürbar. Russland verfügt weiter über mehr Artilleriemunition, während die Ukraine zunehmend auf Drohnen zurückgreift, um diesen Nachteil auszugleichen. Um ihre Kapazitäten zu erhöhen, hat Kiew im März das „Drone Line“-Projekt gestartet: Entlang eines 15 Kilometer breiten Frontstreifens sollen Drohnen russische Truppenbewegungen aufhalten und die eigene Infanterie unterstützen.
Bis zu 500 Drohnen täglich möchte die Ukraine künftig selbst herstellen können. Der Engpass liegt nicht in der Fertigung, sondern in der Finanzierung, betonte Selenskyj. Inzwischen wendet sich Kiew deshalb verstärkt an westliche Partner – nicht nur mit der Bitte um Waffen, sondern um Investitionen in die eigene Drohnenproduktion.