Der unter liberianischer Flagge fahrende Massengutfrachter Eternity C ist am Montag nach einem Raketenangriff der Houthi-Miliz im Roten Meer gesunken. Mindestens ein Crewmitglied kam dabei ums Leben. Brisant: Das Schiff war ohne zusätzliche Kriegsschutzversicherung unterwegs – eine Deckung, die die US-Versicherung Travelers zuvor abgelehnt hatte.
Mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen bestätigten, dass Travelers, einer der größten Seeversicherer weltweit, keine erweiterte Kriegsschutzdeckung für die Durchfahrt durch das als Hochrisikogebiet eingestufte Seegebiet gewährte. Zwar bestand eine reguläre Jahrespolice für Kriegsschäden, doch zusätzliche Versicherungsprämien für Reisen durch das gefährliche Gebiet wurden explizit abgelehnt. Travelers äußerte sich auf Nachfrage nicht.
Die Konsequenz: Der griechische Betreiber Cosmoship Management sowie der registrierte Eigentümer Guildford Navigation stehen nun womöglich für den Totalschaden in Höhe von geschätzten 15 bis 20 Millionen US-Dollar selbst gerade. Cosmoship bestätigte den Angriff, lehnte jedoch eine Stellungnahme zu den Versicherungsdetails ab.
Das Unglück trifft eine Branche, die seit Monaten mit steigenden Risiken im Roten Meer ringt. Die Houthi-Miliz, unterstützt durch den Iran, hat seit Beginn des Gaza-Kriegs gezielt Handelsschiffe angegriffen. Die Folge: Versicherungskosten für Fahrten durch das Gebiet haben sich mehr als verdoppelt. Die meisten Linienreedereien, darunter Container- und Autotransporter, meiden inzwischen den Suezkanal und wählen stattdessen die längere Route um das Kap der Guten Hoffnung.
Nach Regularien des Joint War Committee, das Risikozonen für die Londoner Versicherungsbranche definiert, müssen Schiffe vor der Durchfahrt durch als gefährlich eingestufte Seegebiete wie das Rote Meer ihre Versicherer informieren. Diese können dann Sonderprämien verlangen oder den Schutz verweigern – wie im Fall der Eternity C.
Die Traditionspublikation Lloyd’s List hatte bereits zuvor berichtet, dass der Versicherer der Eternity C den erweiterten Schutz verweigert habe – eine Entscheidung, die nun schwer wiegt und den Eigentümern zum Verhängnis werden dürfte.