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CoreWeave schluckt Core Scientific für 9 Milliarden Dollar – Kurswechsel hin zu KI-Infrastruktur im Fokus
CoreWeave übernimmt den Rivalen Core Scientific, spart 10 Milliarden Dollar Leasingkosten und stärkt seine KI-Infrastruktur.

CoreWeave übernimmt den ehemaligen Bitcoin-Mining-Spezialisten Core Scientific in einem reinen Aktiendeal im Wert von 9 Milliarden US-Dollar. Die Transaktion verschafft dem Käufer unmittelbaren Zugang zu Hochleistungsrechenzentren und eliminiert zugleich Leasingverbindlichkeiten in Höhe von 10 Milliarden Dollar, die bislang auf der Bilanz lasteten.
Das Geschäft, das im vierten Quartal 2025 abgeschlossen werden soll, bewertet Core Scientific deutlich höher als ein im vergangenen Jahr gescheitertes Übernahmeangebot, das vom Zielunternehmen damals als unterbewertet zurückgewiesen wurde. Dennoch blieb der Markt skeptisch: Die Aktien von Core Scientific fielen nach Bekanntgabe um bis zu 20 Prozent, während CoreWeave 5 Prozent verlor.
Kritik kam von Analysten bei Cantor. Der Kaufpreis entspreche lediglich einem Aufschlag von rund 10 Prozent auf das bisherige Allzeithoch – zu wenig, um Begeisterung auszulösen. Core Scientific-Aktionäre erhalten 0,1235 neue CoreWeave-Aktien je Anteil. Durch das festgelegte Umtauschverhältnis tragen sie das volle Kursrisiko bis zum Closing.
Für CoreWeave bietet der Deal strategischen Spielraum. CEO Michael Intrator betonte gegenüber Analysten, dass die Übernahme den operativen Hebel deutlich vergrößere und die Expansionsrisiken senke. Der Zugriff auf die Rechenzentren sei zentral, um der stark steigenden Nachfrage nach AI-Computing gerecht zu werden.
CoreWeave vermietet Nvidia-Grafikprozessoren an große Technologieunternehmen und zählt sowohl Nvidia als Investor als auch als Kunden. Trotz eines schwachen Börsengangs im März ist die Aktie seither um fast 300 Prozent gestiegen; die Marktkapitalisierung liegt derzeit bei rund 75 Milliarden Dollar.
Beide Unternehmen teilen eine gemeinsame Vergangenheit als Bitcoin-Miner, haben jedoch in den vergangenen Jahren radikal umgesteuert. Core Scientific, 2017 von Krypto-Investor Darin Feinstein gegründet, hatte 2022 nach dem Zusammenbruch der Kryptomärkte Gläubigerschutz beantragt und Feinstein verließ das Unternehmen 2023.
CoreWeave plant laut eigener Aussage, das verbliebene Krypto-Mining-Geschäft „mittelfristig“ zu veräußern oder umzuwidmen. Intrator machte dabei unmissverständlich klar: „Wir wollen unser Engagement in Kryptowährungen nicht ausbauen."