Der US-Chemiekonzern DuPont treibt seine strategische Neuausrichtung voran und steht kurz davor, Teile seines traditionsreichen Portfolios im Wert von rund zwei Milliarden US-Dollar zu verkaufen. Im Zentrum steht die Abspaltung der Schutztextilien-Marken Kevlar und Nomex, für die derzeit Advent International und Platinum Equity als bevorzugte Bieter gelten. Nach Informationen aus dem Umfeld sollen im Laufe dieses Monats finale Angebote vorgelegt werden.

Die Transaktion ist Teil eines tiefgreifenden Konzernumbaus, mit dem sich DuPont künftig als fokussierter Werkstoffspezialist im Bereich Industrial Technology und Engineering positionieren will. Ein wesentlicher Baustein der Transformation ist auch der geplante Spin-off der Elektroniksparte, die bis spätestens November als eigenständiges börsennotiertes Unternehmen ausgegliedert werden soll. Eine ursprünglich erwogene Veräußerung des Wassergeschäfts wurde dagegen verworfen.

Kevlar und Nomex, beide in den 1960er-Jahren von DuPont entwickelt, zählen zu den bekanntesten Marken des Konzerns. Kevlar findet breite Anwendung in ballistischer Schutzausrüstung, während Nomex vor allem in feuerfesten Bekleidungen für Einsatzkräfte und Rennfahrer zum Einsatz kommt. Trotz der Verkaufsabsichten hält sich DuPont die Option offen, die Marken im Portfolio zu belassen, sollte sich kein strategisch oder finanziell überzeugender Deal ergeben.

Die Pläne folgen einem Muster, das zuletzt auch bei US-Konzernen wie General Electric und Kellogg zu beobachten war: Aufspaltungen, um verborgene Unternehmenswerte zu heben und Investoren ein klareres Profil zu bieten. Bereits 2017 war DuPont aus der 130-Milliarden-Dollar-Fusion mit Dow entstanden, nur um sich in den Folgejahren gemeinsam mit Corteva erneut zu entflechten.

Auch operativ zeigt DuPont Stärke: Im ersten Quartal 2025 übertraf der Konzern die Gewinnerwartungen der Analysten. Dennoch bleibt das Umfeld anspruchsvoll. Wie viele US-Industrieunternehmen spürt auch DuPont die zunehmenden Belastungen aus den sich verschärfenden Handelskonflikten zwischen den USA und China, die das Exportgeschäft nach Asien gefährden.