Mitten in der klinischen Entwicklung eines neuen Krebswirkstoffs sichert sich Biontech die strategische Unterstützung des US-Pharmakonzerns Bristol Myers Squibb. Im Zentrum der Kooperation steht der Immuntherapie-Kandidat BNT327, dessen weltweite Entwicklung und Kommerzialisierung künftig gemeinsam erfolgt. Biontech erhält im Gegenzug zunächst 1,5 Milliarden US-Dollar sofort – hinzu kommen erfolgsunabhängige Zahlungen von weiteren zwei Milliarden bis 2028.
Die Vereinbarung sieht zudem erfolgsabhängige Meilensteinzahlungen in Höhe von bis zu 7,6 Milliarden US-Dollar vor. Sollte BNT327 regulatorische Hürden überwinden und am Markt Fuß fassen, könnten sich für Biontech Gesamterlöse von über 11 Milliarden Dollar realisieren lassen. Beide Unternehmen teilen sich Studienkosten sowie potenzielle Gewinne und Verluste zu gleichen Teilen.
Der Wirkstoffkandidat BNT327 richtet sich gegen tumorspezifische Mechanismen, die das Immunsystem abschwächen, und soll in verschiedenen Krebsindikationen zur Anwendung kommen – sowohl als Monotherapie als auch in Kombination. Derzeit läuft eine Phase-3-Studie bei nicht-kleinzelligem Lungenkrebs, eine weitere zu Brustkrebs ist bis Jahresende geplant. Die Rechte am Molekül hatte sich Biontech 2023 mit der Übernahme des chinesischen Biotechunternehmens Biotheus gesichert.
Mit dem Schritt unterstreicht Biontech seine strategische Hinwendung zur Onkologie. Während das Mainzer Unternehmen mit seinem mRNA-basierten Covid-Impfstoff weltweite Bekanntheit erlangte, liegt der Fokus seit jeher auf immunologischen Krebsbehandlungen. BNT327 ist dabei ein zentraler Baustein im Bemühen, mRNA-Technologie langfristig auch in der Onkologie zu etablieren.