BP warnt vor Gewinneinbruch – höhere Produktion und Refining-Margen stützen dennoch die Aktie

Trotz fallender Ölpreise erwartet BP Gewinnrückgänge, überrascht aber mit stärkerer Produktion und robustem Raffineriegeschäft.

12.7.2025, 13:12
Eulerpool News 12. Juli 2025, 13:12

BP rechnet für das zweite Quartal mit einem deutlichen Rückgang der Gewinne in seinen Öl- und Gasgeschäften. Im am Freitag veröffentlichten Trading Update prognostiziert der britische Energiekonzern einen Rückgang im Ölgeschäft von 600 bis 800 Mio. US-Dollar gegenüber dem Vorquartal. Im Gasgeschäft erwartet BP ein Minus von 100 bis 300 Mio. US-Dollar.

Grund dafür sind rückläufige Energiepreise: Der durchschnittliche Brent-Ölpreis sank um 10 % auf 67,88 US-Dollar je Barrel. Auch Gas verbilligte sich um fast 6 %, gestützt durch milde Temperaturen in den USA. Diese Entwicklungen belasten BP in einem kritischen Moment – das Unternehmen steht unter Druck, seine Eigenständigkeit zu verteidigen, nachdem zuletzt Spekulationen über eine mögliche Übernahme durch Shell aufgekommen waren.

Trotz der negativen Prognose legte die Aktie des Unternehmens im frühen Handel um 3 % zu. Der Grund: BP überraschte mit einem Produktionsanstieg im Ölsegment und kündigte zugleich ein „starkes“ Ergebnis im Ölhandel an. Zudem stiegen die Raffineriemargen im Quartalsvergleich um knapp 40 % auf 21,10 US-Dollar je Barrel – ein positives Signal für das nach wie vor wichtige Downstream-Geschäft.

Der Fokus auf das traditionelle Öl- und Gasgeschäft – nach der teilweisen Abkehr vom früheren grünen Kurs unter Ex-CEO Bernard Looney – gerät jedoch zunehmend unter Druck, da sinkende Energiepreise die wirtschaftliche Basis dieser Strategie ins Wanken bringen. Ein Brancheninsider sagte gegenüber der Financial Times: „Wenn der Ölpreis auf diesem Niveau bleibt, wird BP in einer verzweifelten Lage sein.“

Auch im Gasgeschäft bleibt die Lage angespannt: Während BP hier nur durchschnittliche Ergebnisse erwartet, hatte Konkurrent Shell bereits vor „signifikant niedrigeren“ Resultaten im Gastrading gewarnt.

BP-Chef Murray Auchincloss muss nun mit Blick auf die anstehenden Halbjahreszahlen am 5. August liefern. Zur Entlastung der Bilanz verfolgt der Konzern ein Verkaufsprogramm in Höhe von 20 Mrd. US-Dollar bis 2027. Erst diese Woche wurde die Veräußerung des Tankstellengeschäfts und der Ladeinfrastruktur in den Niederlanden an Catom bekannt gegeben – ein weiterer Schritt zur Liquiditätsstärkung in einem herausfordernden Umfeld.

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