Business
Ex-Sequoia-Partner Matt Miller sammelt 400 Millionen Dollar für eigenes VC-Vehikel in London ein
Matt Miller startet mit Evantic Capital einen der größten europäischen Solo-VC-Fonds für Tech-Investments.

Matt Miller, ehemaliger Europa-Chef von Sequoia Capital, steht kurz vor dem Abschluss der Kapitalaufnahme für seinen ersten eigenen Fonds. Laut mit der Sache vertrauten Personen hat der 41-Jährige bereits Zusagen von institutionellen Investoren in Höhe von mindestens 355 Millionen Dollar eingesammelt, das Zielvolumen liegt bei rund 400 Millionen Dollar.
Mit seinem neuen Vehikel Evantic Capital will Miller sich als einer der finanzstärksten Einzelinvestoren im europäischen Venture-Capital-Markt positionieren. Der Fokus des London-basierten Fonds liegt auf Investments in wachstumsstarke Technologieunternehmen, insbesondere in den Bereichen Artificial Intelligence und Infrastruktursoftware. Ziel sind Beteiligungen in späteren Frühphasen, typischerweise Series B.
Trotz des schwierigen Umfelds für Kapitalgeber wäre Evantic einer der größten neu aufgelegten Fonds in Europa. Nur wenige vergleichbare Initiativen wie Noteus, das zuletzt 600 Millionen Euro für europäische Start-ups einsammeln will, erreichen ähnliche Größenordnungen.
Miller hatte 2020 maßgeblich den Aufbau von Sequoias Londoner Büro vorangetrieben und den Vorstoß des US-Investors nach Europa geleitet. Seine Trennung von der Firma erfolgte allerdings im Schatten einer internen Machtprobe: Im Frühjahr 2024 initiierte Miller als Klarna-Aufsichtsrat die Absetzung des damaligen Chair und Ex-Sequoia-Veteranen Michael Moritz. Obwohl Sequoia-CEO Roelof Botha zunächst Rückendeckung gab, zog das Unternehmen seine Unterstützung zurück. Miller verließ daraufhin sowohl den Klarna-Posten als auch später Sequoia selbst.
Trotz des Abgangs bleibt Sequoia laut Insidern über den Fonds investiert. Offiziell wollten weder Miller noch Sequoia Stellung nehmen.
Zu Millers bisherigen Beteiligungen zählen u.a. dbt Labs, Grafana sowie der britische Chip-Entwickler Graphcore, der 2023 an SoftBank verkauft wurde. Europa galt lange als Nachzügler gegenüber den USA, doch jüngst beflügeln KI-Start-ups wie Mistral, Synthesia, DeepL und der Rüstungsspezialist Helsing die Bewertungen. Millers Fonds will von diesem Momentum profitieren.