Italienisches Gericht verpflichtet UniCredit zum Russland-Ausstieg für BPM-Übernahme

14.7.2025, 09:11

UniCredit muss Russland-Geschäft beenden, darf aber andere staatliche Auflagen für BPM-Übernahme umgehen.

Eulerpool News 14. Juli 2025, 09:11

Ein römisches Verwaltungsgericht hat entschieden: UniCredit muss seine Aktivitäten in Russland vollständig einstellen, wenn der geplante Erwerb der Banco BPM gelingen soll. Das Gericht bestätigte damit eine zentrale Forderung der Regierung Meloni, bezeichnete diese als „vollkommen legitim“ und ließ keine Zweifel an deren Rechtmäßigkeit.

Für CEO Andrea Orcel ist das ein Rückschlag. Er hatte mehrfach gewarnt, dass die Übernahme an überzogenen politischen Bedingungen scheitern könnte. Doch das Gericht kippte zugleich andere Auflagen der Regierung, etwa zur künftigen Loan-to-Deposit-Ratio von BPM sowie zur verpflichtenden Beibehaltung der Projektfinanzierungsportfolios beider Banken in Italien. Damit wurden zum ersten Mal in Italien staatliche Eingriffe bei einer strategischen Übernahme juristisch teilweise kassiert.

Der Ausgang des Verfahrens lässt den Deal weiter in der Schwebe. Die Annahmefrist für das Angebot, bereits einmal verlängert, endet am 23. Juli. Ohne eine rasche Anpassung des Regierungsdekrets könnte UniCredit eine erneute Fristverlängerung beantragen, oder es kommt zu weiteren Rechtsmitteln. Auch eine vorläufige Aussetzung durch die Bankenaufsicht steht im Raum.

UniCredit, Italiens zweitgrößte Bank, wollte sich mit BPM gegen den heimischen Konkurrenten Intesa Sanpaolo sowie für eine größere Rolle im europäischen Markt wappnen. Parallel läuft weiterhin ein Übernahmeversuch für die Commerzbank in Deutschland. Doch das Russland-Engagement bleibt ein Bremsklotz. Zwar hat UniCredit seit dem Ukraine-Krieg sein Exposure deutlich reduziert, hält aber weiterhin eine operative Tochtergesellschaft vor Ort. Ein vollständiger Rückzug müsste von russischer Seite genehmigt werden – mit möglichen bilanziellen Risiken.

BPM begrüßte das Urteil und forderte UniCredit in einer Mitteilung auf, „seine Absichten zu klären“. UniCredit selbst äußerte sich nicht. Insider zufolge wird der Verwaltungsrat in den kommenden Tagen über das weitere Vorgehen beraten.

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