Johnson & Johnson hat seine Umsatz- und Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr angehoben, nachdem der US-Pharmakonzern im zweiten Quartal erneut besser als erwartet abgeschnitten hat. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 6,5 Prozent auf 23,7 Milliarden US-Dollar und lag damit deutlich über den von Analysten prognostizierten 22,8 Milliarden Dollar.
Für das Gesamtjahr erwartet J&J nun ein bereinigtes Umsatzwachstum zwischen 3,2 und 3,7 Prozent statt der bislang in Aussicht gestellten 2 bis 3 Prozent. Als Begründung nannte das Unternehmen robuste Umsätze sowie „vorteilhafte Wechselkursentwicklungen“, die das Ergebnis zusätzlich stützten.
Im April hatte Johnson & Johnson erstmals vor Belastungen durch Zölle im Volumen von 400 Millionen Dollar gewarnt, nachdem Präsident Donald Trump neue Handelsbarrieren gegen Medizinprodukte angekündigt hatte. Vorstandschef Joaquin Duato hatte damals appelliert, Medikamente nicht mit Strafzöllen zu belegen, da dies zu Engpässen führen könne. Trotz der zwischenzeitlich angedrohten 200-Prozent-Zölle auf Pharmaprodukte gehen Investoren aktuell nicht von einer Umsetzung aus.
Vor diesem Hintergrund hat sich die Aktie des Unternehmens seit Jahresbeginn um 7,3 Prozent besser entwickelt als die Papiere der Wettbewerber Eli Lilly, Pfizer und Merck sowie der S&P-500-Index.
Besonders kräftig zulegen konnte J&J im Bereich Onkologie: Hier stiegen die weltweiten Umsätze im zweiten Quartal um mehr als 20 Prozent. Rückgänge bei der umsatzstarken Immuntherapie Stelara, deren Patentschutz ausläuft, konnten damit ausgeglichen werden. Die kleinere Medtech-Sparte wuchs um 6 Prozent.
Gleichzeitig belasten weiterhin Rechtsrisiken das Unternehmen: In den USA sieht sich J&J mit über 60.000 Klagen konfrontiert, in denen Kläger Krebserkrankungen durch Talkum-Produkte geltend machen. Nachdem der Konzern im April mit einem dritten Anlauf zur Abwicklung der Sammelklagen über ein Insolvenzverfahren gescheitert war, kündigte er an, die Verfahren weiter auszutragen.
Analysten von Goldman Sachs warnten zuletzt in einer Studie vom 10. Juli, dass Investoren angesichts des Rechtsstreits mit einem „schwierigeren zweiten Halbjahr“ rechnen könnten.