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Nvidia plant KI-Chip für China im Einklang mit US-Exportkontrollen – Huang reist für Gespräche nach Peking

Nvidia will im September einen KI-Chip für China vorstellen, der US-Exportkontrollen strikt einhält.

Eulerpool News 15. Juli 2025, 18:52

Nvidia bereitet den Marktstart eines neuen KI-Chips für China vor, der den verschärften US-Exportkontrollen entspricht. Der modifizierte Prozessor basiert auf dem Blackwell RTX Pro 6000, ist jedoch technologisch abgespeckt. Auf High Bandwidth Memory (HBM) und NVLink, zentrale Komponenten für High-End-Leistung, wird verzichtet, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen berichten. Der Verkaufsstart ist für September geplant.

Konzernchef Jensen Huang wird kommende Woche in Peking erwartet, um dort beim International Supply Chain Expo sowohl die Marktpräsenz von Nvidia zu bekräftigen als auch Gespräche mit hochrangigen Regierungsvertretern zu führen. Ein Treffen mit Premier Li Qiang sowie Vizepremier He Lifeng wird laut Insidern vorbereitet, Termine sind jedoch noch nicht final bestätigt.

Der Besuch unterstreicht Nvidias diplomatische Bemühungen, die Beziehungen nach China zu stabilisieren, nachdem das Unternehmen durch verschärfte US-Exportbestimmungen unter Druck geraten war. Huang hatte jüngst bei der Computex in Taiwan die US-Kontrollen als „gescheitert“ bezeichnet, da sie Chinas Entwicklung eigener KI-Chips beschleunigten. Nvidias Marktanteil in China sei von 95 auf 50 Prozent gesunken, so Huang. Dennoch sieht der Konzern dort ein Marktpotenzial von bis zu 50 Milliarden Dollar.

Die USA hatten Ende Mai Exportrestriktionen für KI-Chips wie jene von Nvidia nochmals verschärft. Erst nachdem Washington Anfang Juli Signale für eine Lockerung sendete, nahm Nvidia die Planung für den China-Chip wieder auf. Man suche weiter nach rechtlicher Sicherheit, dass der neue Chip nicht kurzfristig verboten wird. Die Spezifikationen könnten sich abhängig vom Ausgang der Gespräche mit Washington noch ändern.

Kunden in China testen den neuen Chip bereits. Trotz eingeschränkter Leistungsfähigkeit gegenüber inländischen High-End-Produkten besteht laut Insidern reges Interesse. Ein Wechsel weg von Nvidias Cuda-Software wäre für viele chinesische Kunden mit erheblichen Kosten verbunden. Dennoch sorgen sich Konzerne wie Alibaba, ByteDance und Tencent zunehmend über Abhängigkeiten von US-Technologie.

Anders als beim Vorgänger H20, der im April faktisch verboten wurde und Nvidia zu einer Abschreibung von 5,5 Milliarden Dollar zwang, soll diesmal eine größere Lagerhaltung Risiken abfedern. China bleibt für Nvidia mit 17,1 Milliarden Dollar Umsatz im Geschäftsjahr 2025 und 13 Prozent Anteil am Gesamtumsatz der viertgrößte Markt.

Nvidia selbst wollte sich zu den konkreten Plänen nicht äußern. Ein Sprecher betonte lediglich, dass China über eine der größten Entwickler-Communities der Welt verfüge. „Sämtliche Anwendungen sollten auf dem US-KI-Stack optimal laufen.“

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