Chinas Wettbewerbsbehörde hat der 35 Milliarden Dollar schweren Übernahme von Ansys durch den US-Konzern Synopsys zugestimmt. Die Entscheidung der State Administration for Market Regulation (SAMR) folgte überraschend schnell auf die jüngste Lockerung von US-Exportbeschränkungen für Software zur Chipentwicklung. Noch im Mai hatte SAMR den Genehmigungsprozess ausgesetzt, nachdem die Trump-Regierung den Zugang chinesischer Firmen zu derartigen Tools erschwert hatte.
Nach Angaben von Insidern hatte das chinesische Handelsministerium die Wettbewerbsbehörde zuletzt gedrängt, den Vorgang zu beschleunigen. Die Zustimmung erfolgte schließlich am vergangenen Freitag binnen eines Tages, nachdem SAMR das Verfahren wieder aufgenommen hatte. Damit ist die Fusion nach Freigaben in den USA und Europa auch in China genehmigt.
Die Kehrtwende in Washington unterstreicht, wie eng politische Verhandlungen und wirtschaftliche Entscheidungen mittlerweile verflochten sind. Im Hintergrund hatte ein neuer Handelsdeal zwischen den USA und China, der Ende Juni in Genf ausgehandelt wurde, maßgeblich zur Entspannung beigetragen. Branchenkreisen zufolge waren US-Unternehmen wie Synopsys durch die Exportrestriktionen praktisch vom chinesischen Markt ausgeschlossen worden, ehe Washington Anfang Juli überraschend zurückruderte.
SAMR knüpfte die Genehmigung an umfangreiche Auflagen: Synopsys muss sich von überlappenden Geschäftsbereichen trennen, chinesischen Kunden die Verlängerung bestehender Verträge garantieren und Electronic-Design-Automation-Produkte künftig diskriminierungsfrei anbieten. Bei Verstößen drohen kartellrechtliche Sanktionen. Synopsys hat die Bedingungen am 11. Juli akzeptiert.
Synopsys-CEO Sassine Ghazi hatte zuletzt betont, den Abschluss der Transaktion noch bis Ende Juni anzustreben. Nun soll der Deal in den kommenden Tagen finalisiert werden. Der kalifornische Konzern beliefert führende Chiphersteller wie Nvidia und Intel mit Software und geistigem Eigentum für Design und Test von Prozessoren. Ansys aus Pennsylvania bietet Simulationssoftware für Branchen von Automobilbau über Gesundheit bis Verteidigung an.
„Gemeinsam werden Synopsys und Ansys der führende Anbieter von Engineering-Lösungen von Silizium bis System“, erklärten die Unternehmen. Ziel sei es, Kunden schnellere Innovation bei KI-gestützten Produkten zu ermöglichen.