Renault senkt Prognose nach schwachem Juni – Aktie bricht zweistellig ein

17.7.2025, 10:40

Renault schockiert Anleger mit gesenkter Jahresprognose und verfehlten Umsätzen – Aktie stürzt um 16 Prozent.

Eulerpool News 17. Juli 2025, 10:40

Renault hat seine Jahresziele überraschend nach unten korrigiert und damit die Aktie am Mittwochvormittag um bis zu 16 Prozent ins Minus gedrückt. Der französische Autobauer rechnet für 2025 nur noch mit einer operativen Marge von rund 6,5 Prozent – zuvor hatte das Management mindestens 7 Prozent in Aussicht gestellt. Auch beim Free Cashflow senkt Renault die Erwartungen von bislang 2 Milliarden Euro auf 1 bis 1,5 Milliarden Euro.

Grund für die Korrektur seien schwächere Verkaufszahlen im Juni, hieß es am Dienstagabend. „Der Einzelhandelsmarkt war in Europa insgesamt schwach, und wir sehen keinerlei positive Impulse bei Wettbewerb oder Preisentwicklung“, sagte Finanzchef Duncan Minto bei der Vorlage der Zahlen. „Im Gegenteil: Die Lage hat sich eher weiter verschärft.“

Minto, der interimistisch die Nachfolge des scheidenden Vorstandschefs Luca de Meo übernimmt, kündigte kurzfristige Maßnahmen an, um die Auswirkungen auf Ergebnis und Liquidität abzufedern. Dazu zählen Einsparungen bei Produktionskosten und Forschung & Entwicklung. Details will Renault mit den Quartalszahlen Ende Juli veröffentlichen.

Nach dem Abgang von de Meo, der zu Kering wechselt, laufen laut Unternehmensangaben die Gespräche über einen dauerhaften Nachfolger „bereits auf Hochtouren“. Branchenkreisen zufolge dürfte der neue CEO noch im Juli präsentiert werden. Auf der Shortlist stehen unter anderem Dacia-Chef Denis Le Vot, Einkaufs- und Partnerschaftsleiter François Provost sowie der frühere Stellantis-Manager Maxime Picat.

Insidern zufolge gilt Le Vot als Favorit. Er hat die Billigmarke Dacia zu einer der tragenden Säulen des Konzerns ausgebaut und sich in der Vergangenheit als krisenfester Manager bewährt, etwa beim geordneten Rückzug Renaults aus Russland.

Auch Picat, der nach seiner übergangenen Beförderung bei Stellantis im Juni ausgeschieden ist, bringt umfassende Marktkenntnisse in Europa und China mit und wird für seine diplomatischen Fähigkeiten geschätzt.

Renault hatte im ersten Halbjahr einen Umsatzanstieg von 2,5 Prozent auf 27,6 Milliarden Euro verzeichnet, bei einer operativen Marge von 6 Prozent. Analysten von Deutsche Bank sprachen trotz weiterhin solider Marge von einem „offensichtlichen weiteren Belastungsfaktor für die Aktie“.

Das Management plant, mit einer schlankeren Struktur und schnellen Entwicklungszyklen von unter zwei Jahren neue Wachstumsfelder zu erschließen. Ziel ist es, mit günstigen, softwarebasierten Elektroautos der wachsenden Konkurrenz aus China Paroli zu bieten.

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