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Rolls-Royce erhält Zuschlag für erstes britisches SMR-Projekt – trotz gekürzter Fördermittel

Rolls-Royce erhält staatlichen Zuschlag für britisches SMR-Projekt – Konkurrenz bleibt chancenlos wegen Sparzwang.ro

Eulerpool News 11. Juni 2025, 08:01

Die britische Regierung hat ein Konsortium unter Führung von Rolls-Royce als einzigen bevorzugten Bieter für die Entwicklung kleiner modularer Reaktoren (SMR) ausgewählt. Damit gewinnt das Unternehmen entscheidenden Rückhalt für seine Reaktortechnologie, allerdings in einem Prozess, der ursprünglich auf eine breitere Unterstützung abzielte.

Laut Simon Bowen, Vorsitzender von Great British Energy – Nuclear, war die Auswahl auf einen Anbieter letztlich eine Frage der Haushaltsdisziplin: „Wir wollten zwei, bekommen haben wir einen. Das ist unter den gegebenen Umständen ein großer Schritt für die Nuklearindustrie.“ Rolls-Royce werde nun die Chance erhalten, seine SMR-Technologie zu industrialisieren und den Weg für eine neue Reaktorgeneration in Großbritannien zu ebnen.

Die Regierung hat angekündigt, in dieser Haushaltsperiode insgesamt £2,5 Mrd. in die Entwicklung kleiner Reaktoren zu investieren. Für Rolls-Royce geht es zunächst um drei SMR-Einheiten mit einer kombinierten Kapazität von rund 1,5 Gigawatt – genug für etwa 1,5 Mio. Haushalte. Das Projekt ergänzt das parallel laufende, mit £11,5 Mrd. unterstützte Großprojekt Sizewell C in Suffolk.

Die SMR-Designs von Rolls-Royce basieren auf Druckwasserreaktoren mit jeweils rund 480 Megawatt Leistung. Die Kosten für das erste Modell in Großbritannien werden auf £2–3 Mrd. geschätzt, wobei Skaleneffekte die Stückkosten später senken sollen. Das Unternehmen hat bereits £280 Mio. investiert und weitere £210 Mio. an staatlicher Unterstützung für die regulatorische Zulassung erhalten.

Kritik kommt unterdessen von unterlegenen Bietern. Holtec kündigte an, seine Pläne für eine Fabrik in South Yorkshire zu reduzieren. Westinghouse hatte sich frühzeitig aus dem Bieterverfahren zurückgezogen. Das Konsortium von Rolls-Royce wird unter anderem vom tschechischen Energieversorger ČEZ, dem US-Konzern Constellation, der Qatar Investment Authority und BNF Resources getragen.

International läuft die Expansion bereits an: In der Tschechischen Republik sollen Reaktoren mit einer Gesamtleistung von bis zu 3 Gigawatt entstehen, auch in Schweden ist Rolls-Royce im Rennen. Eine britische Produktionsstätte für SMR-Komponenten ist ebenfalls geplant – wobei nicht alle Teile aus Großbritannien stammen werden: Siemens aus Deutschland liefert beispielsweise die Turbinentechnologie.

Trotz offener Fragen zur Realisierbarkeit modularer Konzepte sehen Befürworter enormes Potenzial: SMRs sollen künftig Rechenzentren großer Technologiekonzerne wie Amazon und Google mit Strom versorgen.

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