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Staatsanwaltschaft stellt Verfahren gegen Ex-DWS-Chef Asoka Wöhrmann ein
Greenwashing-Verfahren gegen Ex-DWS-Chef Wöhrmann endet ohne Anklage – zentrale Verantwortung bleibt strukturell diffus verteilt.

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt hat das Ermittlungsverfahren gegen Asoka Wöhrmann, den früheren Vorstandschef der Fondsgesellschaft DWS, im Zusammenhang mit Greenwashing-Vorwürfen eingestellt. Nach einer mehrjährigen Prüfung verzichteten die Ermittler auf eine Anklage – trotz millionenschwerer Geldbußen, die DWS bereits in den USA und Deutschland akzeptiert hatte.
Ausschlaggebend für die Einstellung seien laut Behörde das Fehlen von Vorstrafen sowie der sofortige Rückzug Wöhrmanns aus der Asset-Management-Branche gewesen. Hinzu komme, dass der Manager inzwischen nicht mehr im Kapitalmarkt aktiv sei. Seit 2023 führt Wöhrmann das börsennotierte Immobilienunternehmen Patrizia.
Auslöser des Verfahrens war eine Whistleblower-Anzeige der damaligen Nachhaltigkeitschefin Desiree Fixler im Jahr 2021. Sie warf DWS vor, das Volumen nachhaltig gemanagter Fondsprodukte systematisch überhöht dargestellt zu haben. In der Folge leitete die US-Börsenaufsicht SEC ebenso wie die deutsche Finanzaufsicht BaFin Untersuchungen ein.
DWS zahlte im vergangenen Jahr eine Strafe in Höhe von 19 Millionen US-Dollar an die SEC – die bislang höchste Summe, die ein Investmenthaus im Zusammenhang mit fehlerhaften ESG-Angaben an die Behörde entrichten musste. In Deutschland wurde DWS im April 2024 mit einem Bußgeld von 25 Millionen Euro belegt. Die Staatsanwaltschaft kritisierte insbesondere werbliche Formulierungen wie „Teil unserer DNA“ oder die Positionierung als ESG-Marktführer, die nicht mit der tatsächlichen Umsetzung korrespondiert hätten.
Im Fall Wöhrmann hielten die Ermittler jedoch fest, er habe die ESG-Transformation bei DWS „mit großem Engagement“ betrieben, sei dabei aber auf „internen Widerstand“ gestoßen. Die Mängel in der Umsetzung ließen sich ihm „nicht allein zurechnen“.
Wöhrmann hatte DWS 2022 verlassen und dabei eine Abfindung von 13,7 Millionen Euro erhalten, davon 8,15 Millionen als sofort ausgezahlte Trennungssumme. Die Auszahlung langfristiger Bonuskomponenten aus demselben Jahr wurde jedoch „vorläufig ausgesetzt“, wie DWS im letzten Geschäftsbericht mitteilte. Eine Rückforderung wird derzeit geprüft.
Weitere strafrechtliche Ermittlungen gegen DWS-Mitarbeitende laufen nach aktuellem Stand nicht. Das Unternehmen äußerte sich nicht zum Status möglicher Bonusrückforderungen, betonte aber, man erfülle grundsätzlich „alle Prüfungs- und Offenlegungspflichten“.
Patrizia, Wöhrmanns aktueller Arbeitgeber, steht weiterhin hinter ihm. Das Unternehmen verwies auf interne und externe Prüfungen und erklärte, man sei „vollkommen überzeugt“ von Wöhrmanns „Werten, Integrität und Glaubwürdigkeit“.