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Stellantis rutscht wegen Trump-Zöllen und Restrukturierung in die Verlustzone

Stellantis erwartet 2,3 Milliarden Euro Verlust wegen Zöllen, schwachem US-Geschäft und Restrukturierungskosten.

Eulerpool News 21. Juli 2025, 16:22

Stellantis rechnet für das erste Halbjahr mit einem Nettoverlust von 2,3 Milliarden Euro. Der weltweit viertgrößte Autobauer, zu dem Marken wie Fiat und Jeep gehören, hatte im Vorjahreszeitraum noch einen Gewinn von 5,6 Milliarden Euro ausgewiesen. Grund für den Absturz sind neben Restrukturierungskosten auch die Folgen der von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle.

Die neuen Zölle kosten den Konzern laut eigener Aussage rund 300 Millionen Euro. Neben Produktionsausfällen wirkte sich insbesondere der Absatzrückgang in Nordamerika aus: Im zweiten Quartal gingen die Auslieferungen dort im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent zurück.

Insgesamt verbuchte Stellantis Vorsteuerbelastungen von 3,3 Milliarden Euro. Diese resultieren nicht nur aus Umstrukturierungen, sondern auch aus der Aufgabe von Projekten wie der Wasserstoffmobilität sowie aus Anpassungen an neue europäische Emissionsvorgaben. Der Vorstand hatte im Frühjahr seine Finanzprognosen wegen der Handelsunsicherheiten gestrichen.

Unter dem neuen CEO Antonio Filosa, der im Mai vom US-Geschäft an die Konzernspitze wechselte, soll der Konzern neu ausgerichtet werden. Filosa tritt die Nachfolge von Carlos Tavares an, der nach einer deutlichen Ergebnisverschlechterung im Dezember überraschend zurückgetreten war. Zwischenzeitlich hatte Verwaltungsratschef John Elkann den Konzern geführt.

Stellantis kämpft derzeit mit einem schwierigen Marktumfeld: Die Lagerbestände in den USA steigen, in den Heimatmärkten Frankreich und Italien brodelt es politisch, und in Europa schwächelt die Nachfrage. Besonders in der Sparte der leichten Nutzfahrzeuge hinkt das Unternehmen bei der Elektrifizierung hinterher. Europachef Jean-Philippe Imparato warnte zuletzt vor einem möglichen Bußgeld von 2,6 Milliarden Euro.

Analysten bewerten den harten Schnitt jedoch positiv. Stephen Reitman von Bernstein sieht die hohen Sonderbelastungen als Zeichen, dass der Vorstand entschlossen handelt, um die operative Marge künftig zu verbessern.

Trotz der Probleme steht Stellantis im Vergleich zur Konkurrenz noch relativ robust da. Die hohe lokale Fertigung in den USA sowie die Einhaltung des Handelsabkommens mit Mexiko und Kanada bieten Schutz vor weiteren Strafzöllen.

Die Aktie gab am Montagmorgen um zwei Prozent nach.

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