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Stellantis zieht sich aus Wasserstoffgeschäft zurück und setzt voll auf E-Autos
Stellantis stoppt Wasserstoffprojekte zugunsten von Elektro- und Hybridfahrzeugen, Partner Michelin warnt vor Folgen.

Stellantis beendet seine Wasserstoffaktivitäten und fokussiert künftig alle Ressourcen auf batterieelektrische Fahrzeuge und Hybride. Mit dieser Entscheidung reagiert der Opel-, Peugeot- und Fiat-Mutterkonzern auf die verschärften CO₂-Vorgaben der EU. Das Aus für Wasserstoff bedeutet auch das Ende des Engagements bei Symbio, einem Joint Venture mit Michelin und Forvia, dessen Zukunft nun ungewiss ist.
„Der Wasserstoffmarkt bleibt ein Nischensegment ohne wirtschaftlich tragfähige Perspektive im mittelfristigen Zeithorizont“, erklärte Jean-Philippe Imparato, Europa-Chef von Stellantis. Angesichts der begrenzten Ressourcen müsse man klare und verantwortungsvolle Entscheidungen treffen, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.
Symbio, das jeweils zu einem Drittel von Stellantis, Michelin und Forvia gehalten wird, hatte mit mehr als 650 Mitarbeitern stark auf das Geschäft mit Stellantis gesetzt. Laut Forvia erwirtschaftete der Autobauer rund 80 Prozent des Auftragsvolumens. Michelin bestätigte, dass Stellantis bereits im Mai über den Ausstieg informiert habe. Der französische Reifenhersteller sprach von „ernsten und unmittelbaren operativen und finanziellen Konsequenzen“ und zeigte sich überrascht über den abrupte Kurswechsel des bisherigen Wasserstoff-Pioniers.
Die Entscheidung von Stellantis unterstreicht den Trend in der Automobilindustrie, Investitionen zugunsten der Elektromobilität zu konzentrieren. Neben den hohen Kosten für CO₂-freien Wasserstoff verhindern insbesondere das dünne Tankstellennetz und die schleppende Nachfrage den Markterfolg von Brennstoffzellenfahrzeugen. Selbst Branchenpioniere wie Toyota kämpfen mit geringen Absatzzahlen.
BMW-Chef Oliver Zipse hält dennoch am Wasserstoff fest. Er argumentiert, dass Wasserstoff Europas Energieunabhängigkeit sichern könne – trotz der bekannten Effizienznachteile gegenüber Batterien. „Wenn politische Unabhängigkeit das Ziel ist, spielt Effizienz keine Rolle“, sagte Zipse jüngst.
Toyota warnte zudem, ohne gezielte Förderung drohe der westlichen Wasserstoffindustrie das gleiche Schicksal wie bei Batteriezellen: eine Dominanz chinesischer Anbieter.
Stellantis hatte über Symbio vor allem den Absatz von Wasserstoff-Transportern vorantreiben wollen. Doch nun bleiben weltweit nur noch wenige Autohersteller – insbesondere Toyota, Hyundai und BMW – dem Wasserstoffansatz treu.