Der US-deutsch geführte Drohnensoftwareanbieter Auterion hat einen Auftrag des Pentagon im Wert von knapp 50 Millionen US-Dollar erhalten, um 33.000 sogenannte „AI strike kits“ an die Ukraine zu liefern. Die Auslieferung soll noch bis Jahresende erfolgen und stellt laut CEO Lorenz Meier eine Verzehnfachung gegenüber früheren Liefermengen dar. Das Ziel: eine technologische Antwort auf die massiv ausgeweiteten Drohnenangriffe Russlands.
Russland setzt seit Monaten auf großflächige Angriffe mit Hunderten iranischer Shahed-Drohnen pro Welle. Die Angriffe durchbrechen zunehmend die ukrainische Luftabwehr; Trefferquote und Frequenz haben sich nach offiziellen Angaben verdreifacht. Angesichts dieses taktischen Wandels sieht Auterion seine Technologie als Game-Changer.
Die „strike kits“, sogenannte Skynodes, verwandeln handelsübliche, manuell gesteuerte Drohnen in präzise, KI-gestützte Waffensysteme. Die Mini-Computer sind mit Kamera, Funkmodul und Auterion-Software ausgestattet. Sie ermöglichen das autonome Verfolgen beweglicher Ziele über bis zu einen Kilometer Entfernung hinweg und sind laut Meier resistent gegen Störsignale.
Im Gegensatz zu jüngst angekündigten großvolumigen Rüstungspaketen zwischen Washington und Kiew handelt es sich bei diesem Vertrag nicht um ein Element des geplanten „Mega-Deals“ zwischen Präsident Selenskyj und Donald Trump. Auterion versteht den Auftrag dennoch als Signal. Die Technologie sei nicht nur für die Ukraine, sondern auch für NATO-Staaten strategisch relevant, so Meier.
Ukraine und USA hätten bereits eine Form von kooperativer Rüstungsproduktion etabliert. Auterion wolle sich dabei bewusst nicht in bestehende ukrainische Kapazitäten einmischen, sondern mit Software-getriebener Technologie neue Funktionen hinzufügen. Kiews Drohnenindustrie sei stark, brauche aber zusätzliche Mittel für den industriellen Hochlauf.
Präsident Selenskyj bezifferte die derzeitigen Kosten für den Drohneneinsatz auf 6 Milliarden US-Dollar. Vier Unternehmen seien serienreif, zehn weitere stünden kurz vor dem Produktionsstart, bräuchten jedoch Kapital.
Auterion, das neben dem US-Hauptsitz auch ein Büro in München betreibt, erwartet weitere Verträge in Europa. Deutschland gilt nach den USA als zweitgrößter Unterstützer der Ukraine. Verteidigungsminister Boris Pistorius kündigte Anfang der Woche zusätzliche Mittel für die Drohnenproduktion direkt in der Ukraine an.
Die Ukraine hat sich seit Beginn des russischen Angriffskriegs zu einem globalen Testfeld für militärische Spitzentechnologie entwickelt. Auterion positioniert sich mit seiner KI-gestützten Software als Wegbereiter für autonom agierende Drohnenschwärme, die künftig in enger Kommunikation operieren. Zielauswahl bleibe dabei jedoch ausdrücklich in menschlicher Hand.