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Walmart wächst ohne neue Jobs – Automatisierung ersetzt Arbeitskräfte in Milliardenunternehmen

Walmart steigert Umsatz um 150 Mrd. USD in fünf Jahren, doch die Mitarbeiterzahl stagniert – trotz Expansion.

Eulerpool News 4. Juni 2025, 09:12

Walmart erzielte in den vergangenen fünf Jahren ein Umsatzplus von über 150 Milliarden US-Dollar – bei gleichzeitigem Rückgang der weltweiten Mitarbeiterzahl um rund 70.000. Der größte private Arbeitgeber der USA beschäftigt aktuell 2,17 Millionen Menschen – so viele wie vor einem Jahrzehnt.

Während Wettbewerber wie Amazon, Costco oder Home Depot Zehntausende Stellen schufen, nutzt Walmart gezielt Automatisierung, um Produktivität ohne zusätzliches Personal zu steigern. In den USA blieb die Beschäftigtenzahl bei rund 1,6 Millionen nahezu konstant, obwohl der Inlandsumsatz seit 2019 um 36 Prozent zulegte.

Zentrale Technologien wie Künstliche Intelligenz, automatisierte Förderanlagen und algorithmengesteuerte Sortiersysteme stehen im Fokus der Modernisierung. In zwei kürzlich eröffneten Logistikzentren bei Dallas demonstrierte Walmart seine neuen Systeme: In einem 730.000 Quadratfuß großen Kühllager arbeitet ein Roboterverbund mit 600 Beschäftigten – ein Verhältnis von einer Person auf 1.200 Quadratfuß. Die Effizienz liegt doppelt so hoch wie in herkömmlichen Kühlhäusern, die Kosten sinken um 20 Prozent.

Auch im neuen E-Commerce-Zentrum DFW-5 mit 1,5 Millionen Quadratfuß Fläche und 650 Beschäftigten wurde der Arbeitsablauf von zwölf auf fünf Schritte reduziert. Eine Maschine konstruiert die Versandkartons automatisch auf Basis von Produktdaten – früher eine manuelle Aufgabe.

Trotz Milliardeninvestitionen in Technik betont das Management, dass neue Tätigkeitsfelder entstünden. CEO Doug McMillon sagte im April: „Jobs verändern sich – nicht verschwinden.“ Walmart plane weiterhin, eine „große Zahl von Menschen“ zu beschäftigen. In Arkansas werden diese Woche rund 13.000 Mitarbeitende zur jährlichen Associates Week erwartet – ein Symbol für das Fortbestehen der Unternehmenskultur.

Dennoch zeigt sich die Schattenseite des Wandels: In Fort Worth wurden über 1.000 Jobs abgebaut, als ein altes Lager durch das neue Zentrum ersetzt wurde. Öffentliche Subventionen an den Standorten fielen teilweise weg, da Immobilienwertversprechen nicht erfüllt wurden. Analysten wie Steven Shemesh (RBC) gehen davon aus, dass Automatisierung mittelfristig die Beschäftigtenzahl in der Logistikkette weiter reduziert.

In den Filialen ermöglicht die Robotik aus den Lagern zudem effizientere Abläufe: Lieferungen können direkt ins Regal gestellt werden, fünf Arbeitskräfte pro Filiale werden so eingespart. Walmart kündigte zwar die Eröffnung von 150 neuen Supercentern in den USA an, aber laut Chief People Officer Donna Morris werde sich die Gesamtzahl der Mitarbeitenden langfristig kaum verändern.

Branchenkenner Nelson Lichtenstein fasst zusammen: „Walmart setzt de facto den Lohnstandard im amerikanischen Dienstleistungssektor – und das zunehmend ohne neue Jobs.“

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