Das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im ersten Quartal 2025 um 0,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal gestiegen – doppelt so viel wie ursprünglich geschätzt. Das Statistische Bundesamt korrigierte seine Frühschätzung damit deutlich nach oben. Grund für die Revision sei eine deutlich bessere Entwicklung im März gewesen, insbesondere bei Industrieproduktion und Exporten.
Im Verarbeitenden Gewerbe legte die Produktion spürbar zu, gestützt durch einen kräftigen Export von Fahrzeugen und pharmazeutischen Produkten. Offenbar sorgten Vorzieheffekte im Handelskonflikt mit den USA dafür, dass Exporteure ihre Ausfuhren vor möglichen neuen Zöllen absicherten.
Parallel zogen die privaten Konsumausgaben um 0,5 Prozent an – angetrieben von abnehmender Inflation und steigenden Löhnen. Auch die Investitionstätigkeit zeigte sich robust: Die Bauinvestitionen stiegen um 0,5 Prozent, die Investitionen in Ausrüstungen wie Maschinen und Fahrzeuge um 0,7 Prozent.
Dennoch bleibt die wirtschaftliche Gesamtlage fragil. Die Bundesbank geht davon aus, dass die Wirtschaft im zweiten Quartal stagnieren dürfte – insbesondere wegen anhaltender Unsicherheit über die US-Zollpolitik. Der Sachverständigenrat sowie EU-Kommission und IWF prognostizieren für 2025 ebenfalls eine Stagnation.
Der Ifo-Geschäftsklimaindex legte zuletzt im Mai zum fünften Mal in Folge zu. Ifo-Präsident Clemens Fuest sieht erste Zeichen einer Stabilisierung, warnt aber vor überzogenen Erwartungen. Die Stimmung unter Exporteuren hellte sich spürbar auf: Das Ifo-Barometer für Exporterwartungen verbesserte sich auf minus 3,0 Punkte – nach noch minus 9,4 im April.
2026 könnte sich das Bild erstmals wieder aufhellen: Laut Prognose des Sachverständigenrats soll das BIP im kommenden Jahr um ein Prozent wachsen. Impulse werden von höheren Bundesausgaben für Verteidigung und Infrastruktur erwartet.
Trotz des überraschend guten Jahresstarts bleibt die Gefahr bestehen, dass die deutsche Wirtschaft 2025 zum dritten Mal in Folge kein nennenswertes Wachstum verzeichnet – ein historisch einmaliger Vorgang in der Geschichte der Bundesrepublik.