Afrikas vergessene humanitäre Krisen

Eine aktuelle Auswertung der Nichtregierungsorganisation Care hat ergeben, dass die zehn größten medial in Vergessenheit geratenen humanitären Krisen alle in Afrika stattfinden. Besonders betroffen ist dabei Angola, ein Land im Süden Afrikas. In dem Bericht mit dem Titel 'Breaking the Silence' zeigt Care auf, dass Dürren, Überschwemmungen und Hunger dazu geführt haben, dass mehr als sieben Millionen Menschen in Angola dringend humanitäre Hilfe benötigen. Für die Auswertung wurden fünf Millionen Online-Artikel im Zeitraum von Januar bis September 2023 analysiert. Dabei wurden nicht nur deutschsprachige Artikel berücksichtigt, sondern auch arabische, englische, französische und spanische Texte. Diese 2023 zum achten Mal veröffentlichte Studie von Care zeigt deutlich auf, dass die humanitäre Not weltweit noch nie so ausgeprägt war wie in diesem Jahr. Die zehn genannten 'blinden Flecke' der Medienöffentlichkeit sind laut dem Bericht ausschließlich in Afrika zu finden. Neben Angola gehören dazu unter anderem auch Burundi, Simbabwe, Burkina Faso, Uganda und die Zentralafrikanische Republik. Es wird auf die lang anhaltenden Krisen in diesen Ländern hingewiesen, bei denen es bislang kaum Entwicklung oder Veränderung gegeben hat. Daher ist es besonders schwierig, die Aufmerksamkeit für diese Länder aufrechtzuerhalten. Hinzu kommt, dass die personellen und finanziellen Ressourcen der Medien immer weiter schrumpfen, was vor allem die kostspielige Auslandsberichterstattung betrifft. Die Schlagzeilen werden von aktuellen Ereignissen wie den Erdbeben in Syrien und der Türkei, dem Ukraine-Krieg und dem eskalierenden Konflikt im Nahen Osten dominiert. Dies führt dazu, dass Krisen in Afrika immer weiter in den Hintergrund rücken und von der internationalen Berichterstattung kaum Beachtung finden. Trotzdem betont der Generalsekretär von Care, Karl-Otto Zentel, dass die Situation in Afrika dringend aufmerksam verfolgt werden muss. Die humanitäre Not dort ist gravierend und bedarf dringender Hilfe und Unterstützung. Es liegt nun an der internationalen Gemeinschaft, die Aufmerksamkeit auf diese vergessenen Krisen zu lenken und die notwendigen Ressourcen bereitzustellen, um den betroffenen Menschen in Afrika die Hilfe zukommen zu lassen, die sie so dringend benötigen.