Chinesische E-Autobauer setzen europäische Konkurrenz unter Druck

Die jüngsten Erfolge chinesischer Elektrofahrzeughersteller haben die Stimmung in der europäischen Automobilindustrie getrübt. Besonders BYD, einer der aufstrebenden Stars am E-Auto-Himmel, hat im letzten Monat des Jahres 2024 herausragende Verkaufszahlen erzielt. Dank großzügiger staatlicher Förderungen und spezifischer Anreize für Käufer konnte BYD in einem einzigen Monat mehr Fahrzeuge verkaufen als je zuvor. Dies könnte ausreichen, um den derzeitigen Marktführer Tesla im letzten Quartal zu übertreffen. In Europa reagierten die Märkte eher zurückhaltend: Der Stoxx Europe Autos & Parts fiel zur Mittagszeit um 1,8 Prozent, was den anhaltenden Abwärtstrend vom letzten Jahr fortsetzt. Diese Schwäche kommt zu einem ungünstigen Zeitpunkt, da europäische Börsen im Großen und Ganzen zulegen konnten, und wird durch schwächere Wirtschaftsdaten aus China, einem bedeutenden Markt für europäische Hersteller, weiter verschärft. Am Mittwoch gaben mehrere chinesische Autohersteller, darunter neben BYD auch Li Auto, Nio und Xpeng, beeindruckende Zahlen für den Dezember und das gesamte Jahr bekannt. BYD meldete einen Verkaufsrekord und schließt damit zur Konkurrenz auf. Der Konzern konnte seinen Absatz im Jahr 2024 um über 40 Prozent, auf rund 4,3 Millionen Fahrzeuge, steigern, darunter eine Zunahme von reinen Elektroautos um 12 Prozent. Während Tesla seine Jahresabsatzzahlen noch bekannt geben muss, zeigen erste Einschätzungen, dass der Konzern seine Zielvorgabe von 1,81 Millionen Auslieferungen möglicherweise verfehlen könnte. Auch an den europäischen Börsen zeigten sich deutliche Reaktionen. Im Dax verzeichneten Autohersteller wie Porsche AG, Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz Kursverluste zwischen 1,9 und 3,2 Prozent. Auch Renault und Stellantis mussten Rückschläge hinnehmen und gaben jeweils um die 1,5 Prozent nach. Während BYD seinen Einfluss auf dem weltweiten Markt ausbaut und den Jahresumsatz vermutlich erstmals über die 100 Milliarden US-Dollar Marke steigert, haben Europäer mit den hohen Kosten von E-Fahrzeugen und regulatorischen Hürden zu kämpfen. China, ein Hauptabsatzmarkt, setzt seine offensive Strategie gegen konventionelle Fahrzeuge fort. In den USA sind zudem weitere Herausforderungen in Form erhöhter Einfuhrzölle unter der neuen politischen Führung möglich. Ausblickend erwartet die Bank of America, dass der Trend zur Elektromobilität 2025 weiterhin an Fahrt gewinnt. Analysten prognostizieren einen globalen Anstieg des Absatzes von Elektrofahrzeugen um 22 Prozent. Ausschlaggebend hierfür sind strengere CO2-Vorgaben in Europa und höhere Verkaufszahlen in China. Es wird angenommen, dass insbesondere BYD zusammen mit SAIC und Chery weitere Marktanteile gewinnen wird.