Marktbeobachtung: US-Aktienmärkte fangen sich im Zollgewirr

Die jüngsten Entwicklungen in der amerikanischen Zollpolitik hinterlassen auch zum Wochenbeginn ihre Spuren auf den US-Börsen. Angesichts der Hoffnung, dass der Konflikt um die Importzölle der USA vielleicht weniger drastisch endet als befürchtet, steigen die Kurse im frühen Handel. Der Broker IG prognostizierte für den Dow Jones Industrial einen Zuwachs von knapp einem Prozent auf 40.580 Punkten. Die Nachrichtenlage bleibt dabei komplex: Die US-Regierung hat beschlossen, bestimmte Elektronikprodukte wie Smartphones und Laptops zunächst von Sonderzöllen auszunehmen. Diese Maßnahme könnte für amerikanische Tech-Unternehmen wie Apple, die in Asien fertigen lassen, eine kurzfristige Erleichterung darstellen. Doch der US-Handelsminister Howard Lutnick warnt vor der Kurzfristigkeit dieser Erleichterungen, da neue Zölle auf diese Produktgruppen schon in Planung sind. Der Nasdaq 100, stark geprägt durch Technologiewerte, sollte um etwa 1,7 Prozent zulegen und sich bei 19.000 Punkten einpendeln. Apple, Nvidia und Micron gehören zu den Gewinnern, mit Kurssteigerungen von bis zu sechs Prozent. Marktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets äußert Bedenken gegenüber der Unbeständigkeit aus dem Weißen Haus, während Experten der Commerzbank das Geschehen als 'Zoll-Chaos' beschreiben. Die Deutsche Bank hinterfragt, ob das verlorene Vertrauen an den Kapitalmärkten wiederhergestellt werden kann. Vor allem US-amerikanische Hardware-Aktien profitieren kurzfristig von den Ausnahmen für Elektronik-Geräte bei den Zöllen. Aktien von Herstellern wie Arista Networks, Dell, HP, Super Micro Computer und Seagate legten im vorbörslichen Handel zwischen vier und acht Prozent zu. Auch Intel verzeichnete einen Anstieg von 3,5 Prozent, da es 51 Prozent der Anteile seiner Sparte Altera an Silver Lake Management verkauft. Im Pharmabereich überrascht Pfizer mit der Einstellung der Entwicklung des Abnehmmedikaments Danuglipron, was den Aktienkurs leicht belastet hat. Marktteilnehmer spekulieren nun über eine mögliche Übernahme von Viking Therapeutics durch Pfizer, was den Viking-Aktienkurs um 17 Prozent steigen ließ. Goldman Sachs konnte, ähnlich wie zuvor Morgan Stanley und JPMorgan, durch besser als erwartete Quartalszahlen im Aktienhandel eine Kurssteigerung von rund zwei Prozent verzeichnen.