Neuer CEO bei Boeing: Kelly Ortberg übernimmt das Ruder

Boeing hat Kelly Ortberg, den früheren Manager von Rockwell Collins, als neuen Präsidenten und CEO ernannt. Der erfahrene Luft- und Raumfahrtexperte soll den angeschlagenen Flugzeugbauer wieder auf Kurs bringen. Nach intensiven Beratungen entschied sich Boeing für Ortberg, um das ramponierte Image des Unternehmens zu retten und Sicherheitsfragen zu klären, insbesondere nach einem Zwischenfall mit einem Alaska Airlines-Jet vom Typ MAX 9, bei dem ein Panel im Flug abriss. Kelly Ortberg kann auf über drei Jahrzehnte Erfahrung in der Luftfahrtindustrie zurückblicken. Gebürtig aus Dubuque, Iowa, besitzt er einen Bachelor-Abschluss in Maschinenbau von der University of Iowa. Ortberg begann seine Karriere bei dem Halbleiterhersteller Texas Instruments, bevor er zu Rockwell Collins wechselte. Dort stieg er zum CEO auf und führte das Unternehmen durch eine Fusion mit United Technologies, bevor er 2021 in den Ruhestand ging. Seine umfangreiche Karriere umfasst auch die Leitung von Entwicklungsprogrammen für Airbus A350 XWB, Boeing 787 und Bombardier CSeries bei Rockwell Collins. Zudem sitzt Ortberg im Vorstand des Automobilzulieferers Aptiv und war Vorsitzender des Board of Governors der Aerospace Industries Association (AIA). Die Erwartungen an Ortberg sind hoch. Er soll Boeing durch regulatorische und sicherheitstechnische Herausforderungen führen und das Unternehmen im Wettlauf mit dem Konkurrenten Airbus wieder wettbewerbsfähig machen. „Es gibt viel zu tun, und ich freue mich darauf, anzufangen“, erklärte Ortberg nach seiner Ernennung zum CEO. Neben dem Alaska Airlines-Vorfall steht Boeing auch wegen seines Starliner-Raumfahrzeugs unter Druck. Der Starliner befindet sich seit dem 6. Juni an der ISS, nachdem diverse technische Probleme den Testflug verzögerten. Im letzten Quartal verbuchte Boeing einen Verlust von 1,4 Milliarden Dollar und verzeichnete weiterhin einen hohen Barmittelabfluss.